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USA kommen Nordkorea entgegen

Die USA haben Nordkorea nach Informationen aus südkoreanischen Quellen einen Stufenplan zur Aufgabe seines Atomwaffenprogramms vorgeschlagen.

Als Zeichen einer neuen Flexibilität biete Washington im ersten Schritt eine schriftliche Sicherheitsgarantie an, wenn Nordkorea den Betrieb seines Plutonium-Reaktors einstelle und ausländische Inspektionen zulasse. Am dritten Tag der Sechs-Länder-Gespräche in Peking, an denen auch China, Japan und Russland beteiligt sind, bestätigte Südkoreas Unterhändler Chun Yung Woo am Mittwoch laut Seouler Nachrichtenagentur Yonhap das „detaillierte, konkrete Angebot“ der USA. Es werde „wirkliche Diskussionen“ fördern, die zu einer Annäherung zwischen Pjöngjang und Washington führen könnten, wurde er zitiert.

Nach der Vorlage des vierstufigen Plans bei einem direkten Treffen am Vortag kamen die Vertreter der USA am Mittwoch zu einem zweiten bilateralen Gespräch mit der Delegation Nordkoreas zusammen, wie aus chinesischen Quellen verlautete. Mit dem Angebot gehen die USA nach Einschätzung von Beobachtern über bisherige Vorschläge hinaus und kommen Nordkorea entgegen, um ein Einfrieren der Atomaktivitäten Pjöngjangs zu erreichen. Bisher hatten die USA betont, Nordkorea für diesen ersten Schritt nicht belohnen zu wollen. Die Gespräche in Peking sollen nach Erwartungen der USA bis Ende der Woche laufen und dann im Jänner fortgesetzt werden.

Es sei „der erste konkrete amerikanische Vorschlag“ am Verhandlungstisch, sagte ein Diplomat laut Yonhap. Nordkoreas Chefunterhändler Kim Kye Gwan habe nicht sofort darauf geantwortet. Er habe nur wieder die Aufgabe der US-Finanzsanktionen gefordert, die am Mittwoch weiter in einer Arbeitsgruppe behandelt wurden. Bei einem Treffen mit den Delegationen sprach Chinas Außenminister Li Zhaoxing von „neuem Konsens“. Alle Teilnehmer hätten das Ziel einer atomwaffenfreien koreanischen Halbinsel bekräftigt. Auch hielten sie an der Erklärung vom September 2005 fest, in der sich Nordkorea zur Einstellung seines Atomwaffenprogramms bereit erklärt hatte.

Nach dem Plan der USA soll Nordkorea in der zweiten Stufe seine Atomeinrichtungen für Inspektionen durch die Internationale Atomenergie-Organisation auflisten und dann Nahrungsmittel und andere Wirtschaftshilfen erhalten. In der dritten und vierten Phase solle Nordkorea sein Atomwaffenprogramm beseitigen und eine ständige Überwachung zulassen. Die direkten Gespräche mit Nordkorea beschrieb US-Unterhändler Christopher Hill als „geschäftsmäßig“. „Wir hatten einen gesunden Meinungsaustausch, und wir haben versucht, die Denkweise des anderen zu verstehen, um herauszubekommen, welche Fragen (für ihn) wichtig sind und warum sie wichtig sind.“ Zum Verlauf der Beratungen sagte Hill: „Derzeit bin ich weder pessimistisch noch optimistisch.“

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