Grund für die Überwachung im Jahr 1971 und 1972 waren Kerrys politische Aktivitäten gegen den Vietnam-Krieg bei einer Gruppe von Vietnam-Veteranen, schreibt die Los Angeles Times”. Die Berichte seien an den damaligen FBI-Chef J. Edgar Hoover und an US-Präsident Richard Nixon weitergeleitet worden. Kerry zeigte sich gegenüber der Zeitung vom Umfang der Überwachung überrascht.
Der Senator erklärte, er habe bereits 1987, zwei Jahre nach seinem Einzug in den Senat, vom FBI eine Kopie seiner Akte angefordert. Damals habe er aber offenbar nur einen kleinen Auszug der tatsächlichen Dokumente über die Überwachung erhalten. Von dem wesentlich umfangreicheren Dossier über ihn habe ihm das FBI nichts mitgeteilt. Kerry verurteilte die Bespitzelung als Angriff auf die US-Verfassung. Zwar sei das FBI heute aktiv im Kampf gegen den Terror und könne nicht mit dem FBI unter Edgar Hoover verglichen werden. Aber die Erfahrung, dass man lediglich wegen friedlichem und patriotischen Protest ausspioniert wurde bringt einen dazu die Bürgerrechte und die Verfassung richtig zu schätzen.”
Die Los Angeles Times” hat die FBI-Akte über John Kerry nach eigenen Angaben von einem kalifornischen Autor erhalten, der der Zeitung Kopien der Akte übermittelt hatte. Demnach wurde der Vietnam-Veteran Kerry über ein Jahr lang intensiv überwacht. FBI-Agenten machten Fotografien und verfassten Berichte über Kerrys Reden und seine politischen Aktivitäten in der Friedensbewegung der Vietnam-Veteranen, auch sein Umfeld wurde bespitzelt. Als Anlass wurde der Verdacht auf subversive Tätigkeit genannt. Nach rund einem Jahr wurde 1972 die Überwachung wieder eingestellt, da laut FBI keine Verbindung Kerrys zu irgendwelchen gewalttätigen Aktivitäten” gefunden werden konnte.