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USA: Keine bilateralen Gespräche mit Nordkorea

Einen Tag nach seiner Erklärung über den Besitz eigener Atomwaffen hat Nordkorea seine Forderung nach direkten Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten von Amerika bekräftigt.

Unter dieser Voraussetzung sei eine Rückkehr an den Sechs-Länder-Verhandlungstisch möglich, deutete der stellvertretende nordkoreanische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Han Song Ryol, am Freitag an. Die US-Regierung lehnte die Forderung aber wie bereits in der Vergangenheit ab.

Bereits zuvor hatten Vertreter mehrerer Länder die Vermutung geäußert, Nordkoreas jüngster Schritt ziele in erster Linie darauf ab, die USA zu Zugeständnissen zu zwingen. Zugleich wurde aber davor gewarnt, die Entwicklung auf die leichte Schulter zu nehmen. Nordkorea hatte am Donnerstag erstmals eindeutig erklärt, das es Atomwaffen besitze und zumindest vorläufig nicht zu den Verhandlungen mit den USA, China, Russland, Japan und Südkorea über eine Einstellung des Programmes zurückkehren werde.

Nordkoreas Vize-Botschafter bei der UNO schränkte nun ein, dass Pjöngjang an den Sechsertisch zurückkehren werde, „wenn die Bedingungen stimmen“. Wenn sich die USA zu direkten Gesprächen mit Nordkorea bereit erklärten, „dann können wir das als ein Signal ansehen, dass die USA ihre feindselige Politik gegenüber uns ändern“, sagte Han Song Ryol der südkoreanischen Zeitung „Hankyoreh“.

Der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan, erwiderte, das Atomwaffenprogramm sei keine Angelegenheit zwischen Nordkorea und den USA. „Es ist eine regionale Sache. Und es ist eine Angelegenheit, die Auswirkungen auf alle Nachbarn (Nordkoreas) hat.“ Nordkorea habe genügend Gelegenheit, im Rahmen der Sechs-Parteien-Gespräche mit den USA zu sprechen, fügte McClellan hinzu.

Die Erklärung Nordkoreas über den Besitz eigener Atomwaffen hat nach Ansicht des südkoreanischen Außenministers Ban Ki Moon eine „neue Situation“ geschaffen. „Wir müssen Maßnahmen ergreifen, um mit dieser Situation umzugehen, nachdem wir sie mit kühlem Kopf analysiert haben“, wurde Ban während eines Besuchs in Washington von der südkoreanischen Zeitung „Korea Times“ zitiert. Bans Vize Lee Tae Shik meinte in Seoul, Nordkoreas Verhalten scheine auf den ersten Blick darauf abzuzielen, seine Verhandlungsposition zu stärken.

Nach Ansicht der australischen Regierung sollte China seinen isolierten Nachbarn zur Rückkehr an den Verhandlungstisch bewegen. „Wir müssen China ermuntern, seine guten Dienste zu nutzen, (…) denn China ist das Land mit dem größten Einfluss in Nordkorea“, sagte Außenminister Alexander Downer. Ein Sprecher des Außenministeriums in Peking hatte zuvor erklärt, China beobachte die Lage und hoffe auf eine Fortsetzung der Gespräche.

Der russische Verteidigungsminister Sergej Iwanow mahnte angesichts der nordkoreanischen Ankündigung, Atomwaffen zu besitzen, zu zurückhaltenden Reaktionen. „Man muss extrem sorgfältig in seiner Kommentierung sein, wenn es um Nordkorea geht“, sagte Iwanow am Freitag am Rande eines Treffens mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber vor der offiziellen Eröffnung der 41. Münchner Sicherheitskonferenz. Diese schmerzliche Erfahrung habe er bereits gemacht.

Angesprochen auf mögliche diplomatische Fortschritte seit der überraschenden Ankündigung aus Pjöngjang am Donnerstag sagte Iwanow: „Das Problem gegenwärtig ist, dass es nichts zu kommentieren gibt.“

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