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USA: Karzai und Musharraf versöhnen

US-Präsident George W. Bush will die Präsidenten von Afghanistan und Pakistan, Hamid Karzai und Pervez Musharraf, versöhnen und im gemeinsamen Kampf gegen Terrorismus und Extremismus einen.

Zum Abschluss des gleichzeitigen Besuchs der beiden Staatsoberhäupter in Washington rief Bush Karzai und Musharraf im Anschluss an ein festliches Abendessen in kleinem Kreis im Weißen Haus zur Beilegung ihrer Streitigkeiten und einer besseren Zusammenarbeit im Anti-Terror-Kampf auf.

Bei dem kurzen, gemeinsamen Auftritt der drei Präsidenten vor den Fernsehkameras und der Presse war allerdings die starke Spannung zwischen den asiatischen Staatsmännern spürbar. Während Bush nach einer kurzen, würdigenden Rede über die Führungskraft der beiden Politiker seinen Gästen die Hand schüttelte, kam es zwischen Karzai und Musharraf zu keinerlei höflichen Gesten. Bush nannte Karzai und Musharraf vor Beginn des Dinners „meine Freunde“.

In einer Erklärung des Weißen Hauses nach dem rund zweieinhalbstündigen Treffen der drei hieß es, dass sich alle Parteien auf einen besseren Austausch von Geheimdienstinformationen und gemeinsame Aktionen gegen Terroristen geeinigt hätten. Das Weiße Haus sprach von einem „konstruktiven Meinungsaustausch“. An dem Abendessen nahmen auch US-Vizepräsident Dick Cheney, US- Außenministerin Condoleezza Rice und Sicherheitsberater Stephen Hadley teil.

Vor dem Gespräch hatte Bush gesagt, dass alle Beteiligten verstünden, dass die gemäßigten Kräfte durch Extremisten und Radikale herausgefordert würden. Nach den Worten von Bush muss außerdem sichergestellt werden, dass Terrorchef Osama bin Laden vor Gericht gestellt wird.

Afghanistan und Pakistan streiten unter anderem darüber, wo sich Bin Laden zur Zeit aufhält. Musharraf und Karzai ließen in der zurückliegenden Woche keine Gelegenheit aus, sich in Interviews gegenseitig vorzuwerfen, zu wenig gegen die wiedererstarkten Taliban- Milizen und den Terrorismus zu tun.

Vor dem Treffen sagte Musharraf, dass Karzai wie ein Vogel Strauß den Kopf in den Sand stecke und aus innenpolitischen Gründen in Afghanistan nicht mit der Wahrheit konfrontiert werden wolle. Karzai wiederum sagte, Musharraf verweigere sich der Realität und müsse stärker gegen Religionsschulen auf pakistanischem Boden vorgehen, in denen Hass und Gewalt gepredigt werde.

Bush hatte versucht, mit dem Gespräch in Washington die Wogen zu glätten und jahrelanges Misstrauen zwischen Karzai und Musharraf abzubauen. Beide Präsidenten sind wichtige Verbündete in Bushs Krieg gegen Islamisten und den Terrorismus. Zugleich sind die USA bei der Jagd auf Bin Laden sowie auf andere hochrangige Mitglieder der Taliban oder von Al-Kaida auf die Kooperation beider Länder angewiesen.

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