Unter anderem wurde die Stadt Ramona nach Fernsehberichten mit ihren 36.000 Bürgern vollständig geräumt. In San Diego flüchteten sich die Menschen ins Footballstadion der San Diego Chargers. “Das ist die Hölle”, sagte ein Vater, der mit seinen Kindern aus ihrem bedrohten Haus geflohen war, dem Sender CNN.
Insgesamt tobten von der mexikanischen Grenze bis Santa Barbara nördlich von Los Angeles 14 riesige Brände, die von den sogenannten Santa-Ana-Föhnwinden mit Sturmstärke weiter angefacht wurden. Auch im Prominentenort Malibu kämpften Feuerwehrleute weiter gegen Flammen. Hier war der Brand am Dienstag nur zu zehn Prozent eingedämmt, wie die Behörden berichteten. In San Diego befürchteten die Experten, dass sich die Feuer bei gleichbleibendem Wetter durch die Stadt bis zur Pazifikküste fressen könnten. Bis Dienstag wurden nach Angaben der “Los Angeles Times” 900 Häuser in Schutt und Asche gelegt. Mindestens ein Mensch, vermutlich ein illegaler Einwanderer aus Mexiko, kam seit dem Wochenende in den Flammen ums Leben, mindestens 40 Menschen wurden verletzt. In den Krankenhäusern in San Diego seien die Abteilungen zur Behandlung von Verbrennungsopfern völlig überlastet, berichtete CNN.
Insgesamt waren 20 Millionen Menschen von den Bränden betroffen. In der Millionärsstadt Malibu öffnete der Medienmogul David Gaffen CNN zufolge sein Hotel für Flüchtlinge und Feuerwehrleute. Im Bezirk Orange verlegten Polizeikräfte 1.000 Häftlinge aus einem von den Flammen bedrohten Gefängnis in eine andere Unterkunft. Tausende von Feuerwehrleuten kämpften gegen die Flammen, konnten jedoch bis Dienstag keinen der Brände unter Kontrolle bekommen. Löschhubschrauber und -flugzeuge waren ständig im Einsatz. “Wir tun aber auch alles, um auch vom Boden aus die Wohnhäuser zu retten”, sagte ein Feuerwehrmann.
Dichter Rauch und orkanartige Winde behinderten die Löscharbeiten. Eine Entspannung sei in den kommenden Tagen nicht in Sicht, sagten Meteorologen. Sie rechnen weiterhin mit Tagestemperaturen von über 30 Grad und heftigen Winden. Ein Bewohner rief die Menschen im Fernsehen auf: “Seht zu, dass Ihr wegkommt.” Auch zahlreiche Bürgermeister appellierten an die Kalifornier, ihre Häuser so schnell wie möglich zu verlassen und nur das Nötigste mitzunehmen, um sich und ihre Familien vor den Flammen zu retten. Über weiten Teilen des Staates färbten die Flammen den Himmel gelb-orange. “Es riecht hier überall wie an einem riesigen Lagerfeuer”, berichtete ein Augenzeuge.
Nach Gouverneur Arnold Schwarzenegger rief auch US-Präsident George W. Bush für sieben Bezirke den Notstand aus. Außerdem entsandte er Heimatschutzminister Michael Chertoff in die Region. Das Pentagon sagte die Entsendung von sechs großen Löschflugzeugen aus Wyoming und North Carolina zu. 1200 Nationalgardisten unterstützten die zunehmend erschöpften Feuerwehrleute.