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USA hielten im Irak Kinder fest

Im US-Gefängnis Abu Ghraib bei Bagdad ist auch ein elfjähriger Bub festgehalten worden. Das geht aus Dokumenten der US-Streitkräfte hervor, die die Amerikanische Union für Bürgerrechte (ACLU) veröffentlichte.

Darin sind auch Zeugenaussagen über sexuellen Missbrauch einer 17-Jährigen durch Gefängnispersonal und Einzelheiten über minderjährige Häftlinge in Abu Ghraib enthalten.

Das Gefängnis steht im Zentrum des Folterskandals der US- Streitkräfte. Die Streitkräfte haben bisher stets versichert, dass unter den in Abu Ghraib misshandelten Gefangenen keine Jugendlichen gewesen seien. Nach den nun veröffentlichen Aussagen von sechs Zeugen allerdings zwangen drei betrunkene Soldaten und ein Übersetzer eine 17-jährige Irakerin, ihre Brüste zu entblößen, und küssten sie. Die Schuldigen seien nicht zur Rechenschaft gezogen worden, berichteten die Zeugen.

Die Inhaftierung von Jugendlichen und Frauen in Abu Ghraib begann nach Auskunft der ehemaligen Gefängnisleiterin Janis Karpinski im Sommer 2003. Die Zustände in Abu Ghraib seien besser gewesen als in den Haftanstalten in Bagdad, in die Jugendliche bis dahin gebracht worden waren, sagte Karpinski in einem Interview mit US-Ermittlern, dessen Abschrift die ACLU veröffentlichte.

Sie habe die jüngsten Häftlinge oft besucht und dort einen Buben gesehen, den sie auf acht Jahre geschätzt habe, berichtete Karpinski. „Er sagte mir, er sei fast zwölf. Sein Bruder war bei ihm, aber er wollte dringend seine Mutter sehen, ob er sie bitte anrufen könnte. Er weinte.“ Karpinski war nach Bekanntwerden des Folterskandals abgemahnt und vom Dienst suspendiert worden.

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