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USA: Harte Landung für den "Falken"

Selten hat ein US-Politiker in seiner Karriere so viele Hoch- und Tiefpunkte erlebt wie der Republikaner Donald Rumsfeld (74). Rücktritt als direkte Konsequenz aus der Wahlschlappe.  

Er war zunächst der jüngste und später dann der älteste Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten. Vor allem aber wird er mit dem Irakkrieg in Verbindung gebracht. Nach den Kongresswahlen, bei denen die Amerikaner US-Präsident George W. Bush und seinen Republikanern eine empfindliche Niederlage bereiteten, trat der 74-Jährige am Mittwoch zurück.

Rumsfeld galt als „Falke“ im Pentagon. Mitarbeiter und auch Offiziere stieß er wegen seines selbstherrlichen und oft rüden Umgangstons vor den Kopf. Mehrfach drohte der Irakkrieg für ihn zum Fallstrick zu werden. Als Chefplaner des Militäreinsatzes, der sich zu einem langwierigen Engagement auswuchs, geriet er wiederholt unter schweren Beschuss und stand bereits mehrere Male vor dem Rücktritt.

In Rumsfelds zweite Amtszeit unter Präsident Bush fielen wichtige Entscheidungen wie der Aufbau einer Raketenabwehr im All, für den sich der 74-Jährige vehement einsetzte. Er war es auch, der aus der schwer gepanzerten kolossalen US-Streitmacht des Kalten Krieges eine hochmobile Truppe mit High-Tech-Waffen machte.

Geboren wurde Rumsfeld, dessen Großvater aus Bremen stammte, am 9. Juli 1932 in Illinois. Die Karriere des Geisteswissenschaftlers begann 1962 mit der Wahl ins US-Abgeordnetenhaus, aus dem Rumsfeld 1969 ausschied, um unter Präsident Richard Nixon verschiedene Beraterfunktionen auszuüben.

1973 wurde der verheiratete Vater von drei Kindern US-Botschafter bei der NATO in Brüssel. Schon ein Jahr später kehrte er nach Washington zurück und diente von 1975 bis 1977 unter Präsident Gerald Ford als Verteidigungsminister. Danach wechselte Rumsfeld als Chef des Pharmaunternehmens Searle & Company in die Privatwirtschaft – und wurde zum Multimillionär.

Dann rief ihn Bush nach der Wahl 2000 in sein Kabinett und belohnte ihn vier Jahre später mit einer erneuten Berufung für seine unerschütterliche Loyalität – obwohl im Zuge des Irakeinsatzes auch mehrere Republikaner seinen Kopf gefordert hatten.

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