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USA: El Kaida plante Anschläge vor Wahl

Das Terrornetzwerk El Kaida hat nach Angaben des pakistanischen Geheimdienstes Anschläge vor der US-Präsidentschaftswahl geplant.

Das hätten in Pakistan festgenommene Mitglieder der Organisation ausgesagt, sagte ein ranghoher Geheimdienstvertreter am Dienstag in Islamabad der Nachrichtenagentur AFP. Das Netzwerk habe ähnlich wie in Madrid einen „großen Schlag“ vor den Wahlen ausführen wollen, um deren Ausgang zu beeinflussen. Das Attentat sollte die USA oder „seine Hauptverbündeten Großbritannien und Pakistan“ treffen, fügte der Antiterrorexperte hinzu, der maßgeblich an den jüngsten Festnahmen beteiligt war.

Die Festnahme des 25-jährigen pakistanischen Computerspezialisten Naeem Noor Khan am 12. Juli in Lahore lieferte seinen Angaben nach die Informationen, welche die späteren Festnahmen in Pakistan und Großbritannien ermöglichten. Auf seinem Computer hätten sich Fotos und detaillierte Ausspionierungs-Protokolle über Finanzinstitutionen in New York, Newark und Washington sowie über den Londoner Flughafen Heathrow gefunden. „Mit Naeem Noor Khans Festnahme öffnete sich ein Schleusentor an Informationen“, sagte der Geheimdienstvertreter.

Dank der Informationen fassten die pakistanischen Behörden in den Wochen nach dem 12. Juli mindestens 18 Verdächtige, darunter in der Nähe von Lahore den Tansanier Ahmed Khalfan Ghailani. Er wird von den USA beschuldigt, 1998 in die mörderischen Bombenanschläge auf die US-Botschaften in Tansania und Kenia verwickelt gewesen zu sein. Nach Angaben des Geheimdienstvertreters hatte Ghailani früher enge Kontakte zu El Kaida-Chef Osama bin Laden, ihn jedoch seit zwei Jahren persönlich nicht mehr gesehen. Die letzte Botschaft Bin Ladens stamme vom Juni vergangenen Jahres.

Nach Einschätzung des Antiterrorexperten war Bin Laden an den jüngsten Anschlagsplänen nicht beteiligt. Hingegen soll der mutmaßliche El Kaida-Anführer in Großbritannien, Abu Eisa al Hindi, bei der Planung der Anschläge geholfen haben. Laut Islamabad führten die Informationen aus Naeem Noor Khans Computer auch zur – von der britischen Polizei nicht bestätigten – Festnahme al Hindis. Dessen Netzwerk habe „enge Kontake mit der Gruppe in Pakistan unterhalten“.

Wegen der Informationen aus Pakistan hatte die US-Regierung die Alarmbereitschaft im Land erhöht. Heimatschutzminister Tom Ridge verteidigte sich gegen Vorwürfe, die Maßnahme beruhe zum Großteil auf mehr als drei Jahre alten Informationen: Bei den Festnahmen in Pakistan seien auch neue Details von wahrhaft „bestürzender Genauigkeit“ bekannt geworden, versicherte er am Montag.

Diese Ansicht vertrat auch der pakistanische Experte: „Die Zeit vor den US-Wahlen war sehr kritisch.“ Doch hätten die Festnahmen in Pakistan und Großbritannien nun die Pläne weitgehend vereitelt. „Noch nie musste El Kaida derart schwere Rückschläge hinnehmen“, sagte er. Zumindest in den USA und in Großbritannien sei El Kaida kaum noch in der Lage, vor den Präsidentschaftswahlen zuzuschlagen.

Nach Angaben der „Washington Post“ hat eine Begegnung mit einem mysteriösen Passagier in einem Eisenbahnzug die späteren mutmaßlichen Hamburger Verschwörer vom 11. September zu Terroristenchef Osama bin Laden geführt. Ursprünglich hätten die Extremisten nach Tschetschenien gewollt, berichtete die Zeitung am Dienstag unter Berufung auf den Abschlussbericht der US-Untersuchungskommission zu den Anschlägen im Jahr 2001. In einem Zug in Deutschland habe die Gruppe dann 1999 einen Mann namens Khalid Masri getroffen und nach der Begegnung mit ihm die Tschetschenien-Pläne dann aufgegeben.

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