Wie die Zeitung am Samstag berichtete, reichten der stellvertretende CIA-Chef John McLaughlin und der für die Aufsicht über Auslandsoperationen zuständige hohe Beamte Stephen Kappes ihren Rücktritt ein. Mehrere andere langjährige Mitarbeiter drohten damit, dem Beispiel zu folgen.
Hintergrund seien Auseinandersetzungen mit Personalchef Patrick Murray, den der erst vor wenigen Monaten neu berufene CIA-Direktor Porter Goss mitgebracht habe. Nur nach inständigen Bitten des Weißen Hauses habe Kappes eingewilligt, seine Entscheidung bis Montag noch einmal zu überdenken.
Der Zeitung zufolge, die sich auf Geheimdienstkreise beruft, klagen CIA-Beamte über den rüden und äußerst parteiischen Stil von Murray und anderen neuen Mitarbeitern. Drei von ihnen hätten früher bei der CIA gearbeitet und damals nach internen Kontroversen den Geheimdienst mit Verbitterung verlassen. Das Klima habe nach dem jüngsten Personalwechsel alarmierend gelitten – und das in einer Zeit größter Herausforderungen durch den internationalen Terrorismus. Goss selbst habe sich geweigert einzugreifen.
Es ist die schlimmste Unruhe (bei der CIA), die mir bisher zu Ohren gekommen ist, zitierte die Washington Post einen früheren leitenden Beamten mit Insider-Informationen. Es herrscht Verwirrung in allen Rängen, und es gibt einen außergewöhnlichen Verlust an Moral und Motivation.
CIA-Vizedirektor McLaughlin, der nach 30 Jahren Zugehörigkeit zu dem Dienst seinen Rücktritt erklärte, sprach in einer schriftlichen Stellungnahme von einer persönlichen Entscheidung. Er wolle sich neuen Aufgaben widmen. Nach Informationen der Washington Post warnte McLaughlin seinen Chef Goss, dass dessen Stabschef Murray hohe Beamte ohne Respekt behandle und dadurch Kündigungen riskiere.
Die CIA befindet sich derzeit in einer Phase der Umstrukturierung. Wegen falscher Informationen im Vorfeld des Irak-Kriegs hatte der Geheimdienst an Glaubwürdigkeit eingebüßt. Goss stand vor seiner Berufung an die CIA-Spitze dem Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses vor, das den Geheimdienst in einem im Juni veröffentlichten Bericht heftig kritisiert hatte.