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USA: "Charley" zog Spur der Verwüstung

Der mächtige Hurrikan "Charley" hat eine Schneise der Verwüstung durch den US-Bundesstaat Florida gezogen und möglicherweise zahlreiche Menschenleben gefordert. Am schwersten betroffen ist die Region von Fort Myers am Golf von Mexiko.  

In einem völlig verwüsteten Wohnmobil-Park der nahe gelegenen Kleinstadt Punta Gorda wurde nach Behördenangaben eine „wesentliche“ Zahl von Opfern vermutet. In Medienberichten hieß es, in den Trümmern seien zahlreiche Leichen zu sehen. Dem Fernsehsender CNN zufolge wurden bereits bei Tagesanbruch vorsorglich 60 Leichensäcke angefordert. Hunderte Menschen galten am Samstag noch als vermisst, Tausende waren obdachlos, wie ein Sprecher des Bezirks Charlotte mitteilte.

1,8 Millionen Menschen im Westen Floridas waren am Samstag laut CNN noch ohne Strom. Bis zu fünf Meter hohe Flutwellen hatten die niedrig gelegenen Küstengebiete unter Wasser gesetzt. Der Gouverneur des Staates, Jeb Bush, schätze das Ausmaß der Schäden auf mindestens 15 Milliarden Dollar (12,1 Milliarden Euro). Genau werde man dies aber wahrscheinlich erst in mehreren Tagen wissen.

In Punta Gorda hatte „Charley“ am Freitagnachmittag (Ortszeit) mit seiner vollen Wucht das Land erreicht. Bei Windgeschwindigkeiten von mehr als 240 Stundenkilometern fielen Gebäude wie Kartenhäuser zusammen. In der Region von Fort Myers, in der auch viele Deutsche leben, konnten sich viele Menschen nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen, weil die Ankunft des Sturmes zunächst 100 Kilometer weiter nördlich im Gebiet von Tampa und St. Petersburg erwartet worden war. „Charley“ zog in der Nacht zum Samstag dann quer durch Florida über die Metropole Orlando mit seinen Vergnügungsparks hinweg und drehte bei Daytona Beach auf das Meer ab.

Damit war die Gefahr aber noch nicht vorbei. Mit Windgeschwindigkeiten von etwa 140 Stundenkilometern und damit abgeschwächt zu einem Hurrikan der Kategorie 1 bewegte sich „Charley“ nordwärts an der Ostküste entlang und sollte im Laufe des Samstag in South Carolina wieder auf das Land zurückkehren. Hunderttausende Menschen brachten sich vorsichtshalber in Sicherheit, da auch ein Hurrikan der schwächsten Kategorie noch erhebliche Schäden anrichten kann.

Unklar war zunächst die Zahl der Verletzten. Angaben in US-Medien schwankten zwischen Dutzenden und Hunderten. So sollen in Fort Myers mehr als 40 Menschen in Krankenhäuser gebracht worden sein, viele andere suchten das Medizinische Zentrum in Punta Gorda auf, das aber so schwer beschädigt war, dass die Patienten in andere Kliniken überwiesen werden mussten.

Fest stand bereits, dass in verschiedenen Teilen der betroffenen Küstenregion drei Menschen bei Unfällen ums Leben kamen, die auf „Charley“ zurückzuführen sind. Bereits zuvor waren in Kuba vier Menschen durch den Hurrikan ums Leben gekommen, zwei von ihnen, als ihre Häuser über ihnen zusammenstürzten. US-Präsident George W. Bush, der Bruder des Gouverneurs von Florida, erklärte den Bundesstaat inzwischen zum Katastrophengebiet. Damit kann Florida Bundeshilfe bei den Such- und Rettungsarbeiten sowie beim Wiederaufbau erhalten.

Der Wirbelsturm war am Freitag um 15.45 Uhr Ortszeit (22.45 Uhr MESZ) in der Nähe der 50.000 Einwohner zählenden Stadt Fort Myers auf die eng besiedelte Region geprallt. Nur drei Stunden zuvor hatte der Hurrikan überraschend seinen Kurs geändert, nachdem er zunächst Tampa und St. Petersburg angesteuert hatte.

Vor allem in Punta Gorda zerlegte der von heftigen Regenfällen begleitete Sturm ganze Häuser in Einzelteile. Fahrzeuge wurden in die Luft geschleudert, mächtige Palmen entwurzelt. Ähnlich schlimm war das Bild in vielen anderen Teilen der Westküste Floridas, die mit „Charley“ zum ersten Mal seit 1960 von einem schweren Hurrikan heimgesucht wurde.

Internet: www.nhc.noaa.gov

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