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USA: Bush war vor 9/11-Anschlägen gewarnt

George W. Bush &copy epa
George W. Bush &copy epa
Dossier mit dem Titel „Bin Laden entschlossen zu Schlag in den USA“ wurde Bush einen Monat vor den verheerendem Anschlag auf das World Trade Center vorgelegt - Warnung vor Flugzeugentführungen.

US-Präsident George W. Bush ist bereits mehr als einen Monat vor dem 11. September 2001 über geplante Flugzeugentführungen und Anschläge der Terrororganisation El Kaida des Moslem-Extremisten Osama bin Laden in den Vereinigten Staaten informiert worden. Dies geht aus einem vertraulichen Aktenvermerk vom 6. August 2001 hervor, den das Weiße Haus am Samstagabend (Ortszeit) veröffentlichte.

In dem Memo an den Präsidenten heißt es: „Informationen des FBI zeigen ein Gesamtbild verdächtiger Aktivitäten in diesem Land, die mit Flugzeugentführungen oder anderen Arten von Angriffen zusammenhängen, einschließlich des jüngst erfolgten Ausspähens von Bundesgebäuden in New York.“ Das veröffentlichte Memo trägt den Titel: „Bin Laden entschlossen zu Schlag in den USA“.

Es war schon seit 1998 mit Anschlägen zu rechnen

Bereits 1998 gab es dem Text zufolge Berichte über einen Plan des El-Kaida-Chefs, ein US-Flugzeug zu entführen. Diese Informationen hätten aber nicht bestätigt werden können, heißt es in dem Bericht an den US-Präsidenten. Mit Anschlägen von El Kaida müsse aber gerechnet werden: Deren Anschläge auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania 1998 „zeigen, dass er (Bin Laden) Aktionen Jahre im Voraus plant und sich nicht durch Rückschläge entmutigen lässt“. So gebe es Informationen, dass die Botschaften in Kenia und Tansania bereits 1993 ausgespäht worden seien.

„Das FBI hat etwa 70 Untersuchungen in den USA mit möglicher Verbindung zu Bin Laden geführt“, hieß es im Dokument. Die Untersuchungen des FBI und der CIA hätten auf einem Hinweis der US-Botschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten vom Mai 2001 basiert, wonach eine Gruppe aus den Gefolgsleuten von Bin Laden in den USA Anschläge planten. In dem Dokument wurden weder mögliche Zeitpunkte noch mögliche Zielorte genannt.

Ausschuss drängte auf Veröffentlichung der Warnung

Ein Vertreter des Weißen Hauses hob hervor, dass der Text zwar auf mögliche Flugzeugentführungen eingehe, nicht aber auf die „Verwendung von Flugzeugen als Waffen“. Der nun veröffentlichte Aktenvermerk hatte am Donnerstag bei der Befragung der Nationalen Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice vor dem Untersuchungsausschuss zu den Anschlägen vom 11. September eine wichtige Rolle gespielt. Der Ausschuss hatte das Weiße Haus wiederholt aufgefordert, den Text zu veröffentlichen.

Rice hatte bei ihrer Befragung durch die Kommission am Donnerstag gesagt, in dem Papier seien lediglich unbestätigte Informationen aus dem Jahr 1998 dokumentiert, nach denen ein Terrorist möglicherweise ein Flugzeug entführen wolle, um die Regierung auf die Freilassung verurteilter Attentäter aus dem Jahr 1993 zu erpressen. „Diesem Punkt folgten keinerlei Informationen über eine Drohung und es wurde auch nicht die Möglichkeit genannt, dass Terroristen Flugzeuge als Raketen benutzen könnten“, hatte sie gesagt.

Bush unter Druck

Die „New York Times“ hatte am Samstag unter Berufung auf einen US-Regierungsvertreter aus dem Papier zitiert und war zu dem Schluss gekommen, es widerspreche den Aussagen von Rice vor dem Ausschuss. Bush und seiner Regierung wird vorgeworfen, die Gefahr durch Attentate der Moslem-Extremisten um Osama bin Laden nicht ernst genug genommen zu haben.

Mutmaßliche Bin-Laden-Anhänger hatten am 11. September 2001 in den USA vier Passagierflugzeuge entführt und in öffentliche Gebäude in New York und Washington gelenkt. Zwei davon flogen in das World Trade Center in New York, dessen Zwillingstürme zusammenstürzten und rund 3000 Menschen unter sich begruben.

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