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USA: Bush schweigt zu Schulmassaker

Zahlreiche Vertreter der US-Indianer haben das Schweigen von US-Präsident George W. Bush zu dem Schulmassaker in einer Indianerreservation im Bundesstaat Minnesota kritisiert.

Dort hatte am Montag ein 16-jähriger neun Menschen getötet, bevor er sich selbst erschoss. Während der Präsident bisher kein Wort über das blutigste Schulmassaker seit den Morden in der Colombine High School 1999 verloren hat, habe er sich zum Fall der Komapatientin Terri Schiavo sofort geäußert.

„Aus der ganzen Welt kommen Beileidsbriefe, das Rote Kreuz hat uns besucht, aber der so genannte Große Weiße Vater in Washington hat nichts gesagt und nichts getan“, sagte Clyde Bellecourt, Direktor des American Indian Movement und Angehöriger des Stammes der Chippewa-Indianer, die in der Red Lake Reservation leben, wo das Schulmassaker begangen wurde. „Bush sollte der Erste sein, der uns sein Beileid ausspricht“, kritisierte Bellecourt gegenüber der „Washington Post“.

Der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan, hatte in einem informellen Gespräch mit Journalisten am Dienstag gesagt: „Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Familien der Getöteten“. Bush hat sich bisher nicht persönlich zu der Tragödie geäußert. Nach dem Schulmassaker in der Colombine High School in Littleton hatte der damalige US-Präsident Bill Clinton wenige Stunden nach der Tat öffentlich sein Beileid erklärt. Einige Tage darauf hatte er in seiner wöchentlichen Radio-Ansprache strengere Waffengesetze gefordert.

„Bush tritt im Indianerland nicht sichtbar auf“, kommentierte der frühere republikanische Senator Ben Nighthorse Campbell, ein Indianer aus Colorado. Noch alarmierender als das Schweigen zum Schulmassaker seien für ihn aber die Pläne des Präsidenten, im nächsten Jahr Programme in Indianergebieten im Umfang von 100 Mill. Dollar (77 Mill. Euro) zu streichen.

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