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USA: Bush kritisiert Spaniens Zapatero

US-Präsident George W. Bush hat den neuen spanischen Ministerpräsidenten Jose Luis Rodriguez Zapatero wegen des angekündigten Truppenabzugs aus dem Irak kritisiert.

Bush habe in einem fünfminütigen Telefonat mit Zapatero in „scharfer diplomatischer Sprache“ seine Enttäuschung über die Entscheidung geäußert, verlautete am Montag aus US-Regierungskreisen.

Ein Sprecher des US-Präsidialamtes sagte, Bush habe den sozialistischen Regierungschef vor Schritten gewarnt, die „Terroristen ein falsches Signal der Sicherheit“ geben könnten. Er habe zudem gefordert, dass der Abzug in koordinierter Form erfolge, so dass keine anderen Besatzungstruppen im Irak gefährdet würden.

Zapateros konservativer Vorgänger, Jose Maria Aznar, war einer der stärksten Verbündeten Bushs im Irak. Zapatero hatte unter dem Eindruck der Anschläge von Madrid im März überraschend die Wahl gewonnen und umgehend angekündigt, die Truppen aus dem Irak abzuziehen. Spanien erklärte am Montag, der Abzug der rund 1.400 Soldaten habe bereits begonnen und werde in weniger als sechs Wochen abgeschlossen sein.

„Sie wollen, dass wir in Panik verfallen. Das ist ihre Absicht“, sagte Bush in Hershey im Bundesstaat Pennsylvania offenbar mit Blick auf die Anschläge von Madrid, bei denen vermutlich Moslemextremisten mit Verbindung zur El Kaida mehr als 190 Menschen getötet hatten. Den Worten Bushs zufolge wollten die Attentäter von Madrid erreichen, dass die am Irak-Einsatz beteiligten Staaten sich gegeneinander wenden und über den Einsatz ein Streit ausbricht.

Bush steht wegen seines Irak-Kurses gut ein halbes Jahr vor der Präsidentenwahl im November innenpolitisch unter Druck. Die oppositionellen Demokraten werfen ihm unter anderen vor, sich zu wenig um internationale Unterstützung im Irak bemüht zu haben und mit Alleingängen Verbündete verprellt zu haben.

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