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USA: Bremer wusste von Misshandlungen

Der US-Zivilverwalter im Irak, Paul Bremer, hat nach Angaben seines Sprechers im Jänner von Misshandlungen irakischer Gefangener durch amerikanische Soldaten erfahren.

Mitte Jänner kündigte der Befehlshaber der US-Truppen im Irak, Ricardo Sanchez, eine Untersuchung an. Bremers Sprecher Dan Senor bestätigte am Freitag, dass dieser kurz zuvor über die Vorgänge in den Gefängnissen im Irak unterrichtet worden sei. Weiter sagte Senor, er wisse nicht, wann Bremer zum ersten Mal die Fotos von den Misshandlungen gesehen habe, die vergangene Woche veröffentlicht wurden.

Das Rote Kreuz hat die USA nach eigenen Angaben schon vor mehr als einem Jahr auf Misshandlungen von Gefangenen im Irak hingewiesen. „Unsere Erkenntnisse wurden bei unterschiedlichen Gelegenheiten zwischen März und November 2003 erörtert, entweder in direkten Gesprächen oder in schriftlichen Eingaben“, erklärte der zuständige Direktor des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Pierre Krähenbühl, am Freitag in Genf.

Krähenbühl bestätigte die Authentizität eines IKRK-Berichts an die US-Behörden, dessen Inhalt am Freitag im „Wall Street Journal“ veröffentlicht wurde. Der Zeitung zufolge hieß es in dem 24-seitigen Bericht unter anderem, im Gefängnis Abu Ghoreib bei Bagdad würden Häftlinge nackt in leeren und völlig dunklen Zellen festgehalten, und männliche Gefangene müssten in Damenunterwäsche herumlaufen. Soldaten hätten von Wachtürmen aus auf unbewaffnete Häftlinge geschossen und einige von ihnen getötet, schrieb das Blatt weiter.

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