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USA: Atom-Bomben-Anschlag vereitelt

In den USA wurde laut Ashcroft ein Anschlag mit einer „schmutzigen Atom-Bombe“ vereitelt. Die Pläne waren in der Anfangsphase. Stichwort "Schmutzige Bombe"

Die US-Behörden haben offenbar einen Plan für einen Terroranschlag mit einer radioaktiven Bombe auf amerikanischem Boden vereitelt. Justizminister John Ashcroft gab am Montag während eines Moskau-Besuches die Festnahme eines mutmaßlichen Terroristen bekannt, der an einem Komplott für die Explosion einer so genannten „schmutzigen“ Bombe beteiligt gewesen sein soll. Wie der Chef des Bundeskriminalamts FBI, Robert Mueller, in Washington mitteilte, befand sich die Anschlagsplanung in einem Frühstadium. Es habe sich noch um eine Phase der Diskussionen, „aber reger Diskussionen“ gehandelt.

In „schmutzigen“ Bomben wird atomares Material mit herkömmlichem Sprengstoff kombiniert. Bei der Explosion kommt es anders als in Atombomben nicht zur Kernspaltung, dadurch ist ihre Wirkung weitaus geringer. Verstrahlungen selbst in kleinen Mengen könnten aber große psychologische und wirtschaftliche Folgen haben, über Jahre hinweg die Gefahr von Krebserkrankungen erhöhen und Landstriche im Umkreis von mehreren Kilometern auf längere Sicht unbewohnbar machen, meinen Experten.

US-Präsident George W. Bush erklärte in einer ersten Reaktion, ein El Kaida-Aktivist, der den Bau einer „schmutzigen Bombe“ geplant habe, sei nun aus dem Verkehr gezogen worden. Die Verhaftung des mutmaßlichen Terroristen sei der Wachsamkeit der Geheimdienste und der Umsetzung der Gesetze zu verdanken.

Nach Angaben von Ashcroft ist der mutmaßliche Terrorist ein US-Bürger mit dem Geburtsnamen Jose Padilla, der sich aber selbst Abdullah Al Mujahir nennt. Er habe Verbindungen zur Terror-Organisation El Kaida und sei bereits am 8. Mai auf dem O’Hare- Flughafen in Chicago festgenommen worden, als er aus Pakistan kommend in die USA einreisen wollte. Wie der stellvertretende Verteidigungsminister Paul Wolfowitz ergänzend mitteilte, befand er sich offenbar auf einer Mission zur Ausspähung von möglichen Zielen.

Aus Regierungskreisen verlautete, eines davon sei die Region der Bundeshauptstadt Washington gewesen. Der 32-jährige Padilla habe eine besondere Kenntnis der dortigen Gegebenheiten gezeigt. Wolfowitz zufolge befindet sich der Gefangene jetzt im Gewahrsam des Militärs und wird auf einem Marineschiff im US-Staat South Carolina festgehalten. Sein Status sei der eines „feindlichen Kämpfers“. Das ermöglicht es den US-Behörden, Padilla für längere Zeit gefangen zu halten, ohne Anklage zu erheben.

Die Einstufung als „feindlicher Kämpfer“ erfolgte nach Angaben des Senders CNN in der Nacht zum Montag durch Präsident George W. Bush – kurz vor Ablauf einer gesetzlichen Frist, nach der Padilla hätte angeklagt oder freigelassen werden müssen. Wegen dieser juristischen Regularien sei die Festnahme auch bis Montag geheim gehalten worden.

Wie es weiter hieß, gehörte Padilla früher einmal einer Straßenbande in Chicago an. Anfang der neunziger Jahre verbrachte er wegen Verstößen gegen die Waffengesetze ein Jahr in einem Gefängnis in Florida und verließ 1998 dann die USA. In Pakistan und Afghanistan soll er das Bauen radioaktiver Bomben „studiert“ haben und von der El Kaida zu einer „Sondierungsaktion“ in die Vereinigten Staaten gesandt worden sein. Mindestens zwei Mal soll er sich vorher mit hochrangigen El-Kaida-Mitgliedern getroffen haben.

Wie die US-Behörden ihm auf die Spur kamen, blieb zunächst unklar. Während Ashcroft lediglich von „mehreren Quellen“ sprach, nannten andere Regierungskreise das hochrangige El-Kaida-Mitglied Abu Subaida als Informanten. Er befindet sich seit geraumer Zeit in US-Gewahrsam.
Nur kurzfristige Turbulenzen an den Finanzmärkten löste die jüngste Meldung über die Verhaftung eines El Kaida-Terroristen aus. Die Aktienindizes fielen im Gleichschritt mit dem Dollar kurz nach den ersten Nachrichten deutlich nach unten, konnten sich aber in Folge rasch wieder stabilisieren. Deutlicher fielen die Einbrüche am Frankfurter Aktienmarkt aus. Der Euro konnte knapp nach den Meldungen über die Festnahme des Terroristen bis auf 0,9485 Dollar zulegen, fiel aber anschließend rasch wieder gegen den Dollar zurück.

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