USA: Acht Tote bei Zugunglück mit Chemikalien

Mehr als 200 Menschen mussten wegen Vergiftungserscheinungen behandelt werden. In der Umgebung des Unglücksortes wurden nach US-Medienberichten 5.400 Einwohner in Sicherheit gebracht.

Gouverneur Mark Sanford erklärte für den gesamten Landkreis Aiken, in dem sich die Kollision am Donnerstag (Ortszeit) ereignet hatte, den Ausnahmezustand. In der Nähe von Graniteville war ein Frachtzug mit 42 Waggons mit einem auf einer Nebenstrecke abgestellten leeren Zug zusammengestoßen. Die zwei Lokomotiven und 14 Waggons des Frachtzugs entgleisten. Aus einem Waggonleck trat Chlorgas aus, wie eine Eisenbahnsprecherin mitteilte. Der Frachtzug habe auch die gefährlichen Chemikalien Natriumhydroxid und Kresol transportiert.

Die meisten Verletzten seien Anrainer mit Atemproblemen, sagte ein Sprecher der Gesundheits- und Umweltsicherheitsbehörde South Carolinas. Die Betroffenen wurden in anliegenden Krankenhäusern und Schulen behandelt.

Die Ursache für den Zusammenstoß war zunächst unklar. „Jemand muss einen Fehler gemacht haben,“ sagte ein staatlicher Bahnsicherheitsinspektor am Unfallort. Erste Berichte zeigten, dass der Frachtzug mit 72 Stundenkilometer unterwegs gewesen sei. Das sei eine normale Geschwindigkeit für die Hauptstrecke, nicht aber für eine Nebenstrecke.

Ein Team der nationalen Verkehrssicherheitsbehörde untersucht, wie die beiden Züge auf das gleiche Bahngleis kamen. Unter anderem wird der Fahrdatenschreiber überprüft. Neun weitere Ermittler der Bundesbahnverwaltung aus Washington unterstützen die Experten.

Der Chemieunfall in South Carolina zählt zu den schlimmsten in rund 25 Jahren bei Zugunglücken in den USA. 1978 waren in Tennessee 15 Menschen nach einer Zugentgleisung durch austretende Giftgase ums Leben gekommen. Im selben Jahr starben bei einem anderen Zugunglück acht Menschen in Florida.