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USA: 14-Jähriger Bub zu Tode gequält

Der Tod eines 14-Jährigen hat im US-Staat Florida eine Debatte über die dortigen Erziehungslager für jugendliche Straftäter ausgelöst.

Die Lager, die nach dem Vorbild militärischer Trainingscamps betrieben werden, müssten geschlossen werden, forderte am Mittwoch der Abgeordnete Gustavo Barreiro im Parlament in Tallahassee. Gouverneur Jeb Bush forderte eine gründliche Untersuchung der Todesumstände des 14-jährigen Martin Lee Anderson, wies aber gleichzeitig auf Erfolge der Erziehungslager hin.

Ein Video zeigt nun die letzten Minuten seines Lebens

Spritztour mit dem Auto

Anderson wurde in ein solches Lager eingewiesen, nachdem er eine Spritztour mit dem Auto seiner Großmutter durch Panama-City im US-Bundesstaat Florida machte und dabei erwischt wurde. Diese Lager werden nach dem Vorbild militärischer Trainingscamps betrieben – mit brutalen Methoden, die die jugendlichen Strafgefangenen zur Räson bringen sollen. Genau diese Übungen im Lager kosteten ihm sein Leben.

Bereits zwei Stunden nach seiner Einlieferung musste er am Training teilnehmen. Diese sind für ihre extreme Härte bekannt: Laufen bis zur Erschöpfung oder Liegestützen vor den Füßen der Aufseher gehören zum Tagesprogramm. Laut Polizei verhielt er sich nach einer Reihe von Übungen, die zur Aufnahmeprozedur gehörten, unkooperativ und musste gefesselt werden.

Der Jugendliche habe dann über Atembeschwerden geklagt und sei zusammengebrochen. Er starb einen Tag später in einem Krankenhaus in Pensacola.

Seine Mutter wirft der Polizei vor, den 14-Jährigen misshandelt zu haben. Anderson habe eine aufgeplatzte Lippe, eine blutige Nase und einen blauen Fleck im Gesicht gehabt, sagte der Anwalt der Familie, Ben Crump.

Gouverneur Bush erklärte am Mittwoch, für den Erfolg der Erziehungslager sprächen vergleichsweise geringe Rückfallquoten der dort eingewiesenen jugendlichen Delinquenten. Laut offizieller Statistik wurden 62 Prozent von ihnen nach ihrer Entlassung aus den Lagern erneut festgenommen.

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