US-Wahlparty in Wien
Während des Kopf-an-Kopf-Rennens bei den Präsidentschaftswahlen in den USA noch stundenlang keinen Sieger erkennen ließ, waren in Wien die Fronten schon kurz nach Mitternacht abgeklärt: Beim fiktiven Urnengang im Rahmen der US-Wahlparty in einem Wiener Hotel siegte der Demokrat Al Gore klar vor seinem republikanischen Kontrahenten George W. Bush. US-Botschafterin Kathryn Walt Hall fehlte – sie war zu jener Zeit mit Außenministerin Benita Ferrero-Waldner unterwegs nach Washington zum Besuch bei „Chefin“ Madeleine Albright.
Bunter Trubel herrschte im Partysaal, an dessen Eingang die Pappkameraden Al und George in stummer Eintracht als Begrüßungskomitee für die Gäste fungierten. Als erstes galt es, sich der „Wahlpflicht“ zu entledigen – in einer eigens aufgestellten Kabine. Auch die österreichischen Besucher genossen das Wahlrecht – sie dürften nicht unwesentlich zum Sieg Gores beigetragen haben. Der Informationschef der Botschaft, Andrew J. Schilling, verkündete um 0.15 Uhr das Ergebnis: 70 Stimmen für Gore, 57 für Bush, 25 für Ralph Nader, bei einer Wahlbeteiligung von 70 Prozent.
Ein überdimensionaler Fernsehschirm ließ die Gäste das Wahlgeschehen via CNN live erleben, allerdings wetteiferte der Kommentator akustisch mit dem Christian-Plattner-Quartett, das in einer Saalecke aufspielte. Es tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Mit Hot Dogs und Knabbergebäck kam man über die Runden.
Unter die dicht gedrängten Gäste mischten sich zeitweilig einige Vertreter der politischen Szene, wie ÖVP-Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat, der geschäftsführende SPÖ-Klubobmann Peter Kostelka und die Grün-Abgeordnete Terezija Stoisits.