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US-Wahl 2024: Donald Trump erklärt sich zum Wahlsieger

Donald Trump wurde erneut zum Präsidenten gewählt.
Donald Trump wurde erneut zum Präsidenten gewählt. ©AP Photo/Evan Vucci
Der Republikaner Donald Trump hat den Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl für sich beansprucht.
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Trump bedanke sich bei der US-amerikanischen Bevölkerung für die Ehre, dass sie ihn gewählt habe, sagte er in einer Rede vor Anhängern am Mittwoch in Palm Beach. Er sprach von einem "politischen Sieg" und dass er und sein Team seinem Land helfen werden, sich zu erholen. "Es ist ein politischer Sieg, wie ihn unser Land noch nie erlebt hat."

Trump beansprucht Wahlsieg für sich

"Ich danke dem amerikanischen Volk für die außerordentliche Ehre, zum 47. Präsidenten gewählt worden zu sein", sagte der 78-Jährige weiter. Er versprach ein "goldenes Zeitalter" Amerikas und bedankte sich bei seinen Wählerinnen und Wählern für die Unterstützung. Trump redete auf der Bühne in West Palm Beach umringt von Mitgliedern seiner Familie - auch seine Ehefrau Melania und seine Tochter Ivanka waren dabei. Trumps Vizekandidat J. D. Vance sprach vom "größten politischen Comeback in der Geschichte der Vereinigten Staaten".

Trump hat sich bereits die wichtigen Swing States Pennsylvania, North Carolina und Georgia gesichert und damit einen entscheidenden Vorsprung vor seiner demokratischen Kontrahentin Kamala Harris verschafft. Diese hatte zuvor einen geplanten Auftritt bei ihrer Wahlparty in der US-Hauptstadt Washington abgesagt. Für einen Sieg braucht ein Kandidat oder eine Kandidatin die Mehrheit der 538 Wahlleute - also mindestens 270. Trump steht laut aktuellem Stand bei 267, Harris bei 224.

Republikaner wollen "America First" umsetzen

Trump, der im Juli ein Attentat bei einem Wahlkampfauftritt knapp überlebt hatte, kündigte für seine zweite Amtszeit als US-Präsident eine radikale Agenda an, die Amerika und die Welt verändern könnte. Er stellte die "größte Deportation der Geschichte" von Migranten aus den USA, das Ende des russischen Krieges in der Ukraine, hohe Einfuhrzölle und Steuersenkungen in Aussicht. An Trumps Seite sind der Tech-Milliardär Elon Musk, den er mit dem Abbau von Staatsausgaben betrauen will, und der Impfgegner Robert F. Kennedy Jr., der eine Rolle im Gesundheitswesen bekommen soll.

Trumps Vizekandidat Vance erklärte, er sei Zeuge des größten politischen Comebacks in der Geschichte der USA. Trump und er würden nun das größte wirtschaftliche Comeback in der US-Geschichte anführen, so Vance. Der republikanische Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Mike Johnson, hatte zuvor Trump ebenfalls zum Sieger der Präsidentenwahl erklärt. "Donald Trump ist jetzt unser designierter Präsident", sagte Johnson. Die Republikaner im Repräsentantenhaus stünden bereit, Trumps Agenda "America First" umzusetzen.

Kanzler Nehammer gratuliert Trump zum Wahlsieg

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat dem Republikaner Donald Trump zu dem sich abzeichnenden Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl gratuliert. "Die USA sind ein bedeutender strategischer Partner für Österreich", schrieb Nehammer am Mittwoch auf X (früher: Twitter). "Wir freuen uns darauf, unsere transatlantischen Beziehungen gemeinsam weiter auszubauen und zu stärken, um den globalen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen."

FPÖ-Chef Kickl freut sich über "Schlappe für das System"

Zu den ersten Gratulanten aus Österreich gehörte auch FPÖ-Chef Herbert Kickl. "Die Amerikaner haben mit der selbstverliebten Politik der eiskalten Eliten ordentlich abgerechnet", so Kickls Analyse auf Facebook. Selbst Angriffe sämtlicher Medien, "sogenannter Experten ́" und politischer Gegner hätten die richtige Politik am Ende des Tages nicht stoppen können.

"Americans make Trump great again and Trump makes Amerika great again", dichtete Kickl und zog Parallelen zur Situation in Österreich: "In den USA stehen die Zeichen auffrischen Wind ́, `neue Wege ́ und Optimismus. Und bei uns wurschteln die vereinigten Wahlverlierer, die unser Land in eine dramatische Negativ-Entwicklung geführt haben, im Auftrag des Staatsoberhauptes weiter herum."

Sorge bei SPÖ, NEOS und Grünen nach Trumps Wahlsieg

Die übrigen Parteien äußerten sich einhellig besorgt über das US-Wahlergebnis und forderten eine stärkere europäische Zusammenarbeit. SPÖ-Chef Andreas Babler warnte vor Folgen für Europa und die ganze Welt. Den USA drohe "eine Ära von Nationalismus und Ausgrenzung". Zudem werde es in der globalen Klimapolitik in den nächsten vier Jahren keine Fortschritte geben. Das klare Votum der Wählerinnen und Wähler sei zu respektieren und die USA auch weiterhin ein wichtiger Partner für Europa, betonte Babler, aber: "Österreich und Europa werden in den nächsten Jahren noch mehr Verantwortung für Frieden und Sicherheit in der Welt übernehmen müssen". "Trump und Orbán könnten nur ein Vorgeschmack sein, insbesondere wenn konservative Parteien rechtspopulistische Parteien und Inhalte weiter durch Regierungsbeteiligungen und ihre Rhetorik legitimieren", warnte der SPÖ-EU-Delegationsleiter Andreas Schieder.

Auch NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger zeigte sich besorgt. "Es bleibt zu hoffen, dass die Demokratie auch weiter stark bleibt in den USA wie in der gesamten westlichen Welt. Für ausgemacht halte ich das nicht", so Meinl-Reisinger auf X. Für Europa müsse nun endgültig klar sein, "dass wir uns selbstbewusst um unsere eigenen Angelegenheiten kümmern müssen", vor allem mit einer wirklich gemeinsamen Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik. "Russland ist unser Problem, nicht das der USA. Das sollte die größte Lehre des heutigen Morgens sein", so die NEOS-Chefin. Dass "Rechtsradikale und sogenannte Patrioten über den Trump-Sieg jubeln", kritisierte der pinke EU-Abgeordnete Helmut Brandstätter. "Trump will Europa ökonomisch schaden, das hat er oft gesagt. Das gefällt den `Patrioten ́, weil sie ein schwaches Europa wollen".

Von einem "Weckruf" für Europa sprach die geschäftsführende Grüne Klubobfrau Sigrid Maurer. Trumps Wahlsieg sei "keine gute Nachricht für die transatlantische Zusammenarbeit, die globale Sicherheit und den Klimaschutz", meinte Grünen-Chef Werner Kogler, zeigte sich aber zuversichtlich, dass die starken demokratischen Institutionen der USA "auch diese Präsidentschaft überleben". Schärfer formulierte es der Grüne Abgeordnete und OSZE-Wahlbeobachter David Stögmüller: "Da gibt es wenig schönzureden: In den USA hat heute ein Rechtsextremist gewonnen." Durch die republikanische Mehrheit im Senat fehle "jegliches parlamentarisches Gleichgewicht, das Trumps Exzesse in Schach halten könnte".

(APA/Red)

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