US-Wahl 2020: Was sagen die Wiener zu Trumps Abwahl?

Die Beziehungen zwischen den USA und Europa werden sich laut den Befragten allerdings verbessern. Wann Trump aber letztendlich seine Niederlage einsehen wird, ist weiterhin eine Frage der Zeit.
Österreich verspielte außenpolitischen Spielraum
Österreich hat durch die Annäherung an die US-Regierung von Donald Trump in den letzten Jahren nach Meinung des Politikwissenschafters Heinz Gärtner "viel an außenpolitischem Spielraum verspielt" und damit "einen fliegenden Start" nach dem Präsidentenwechsel in der USA versäumt. Durch die einseitige Positionierung etwa im Nahen Osten oder dem Iran-Streit habe Wien die "Glaubwürdigkeit der Unabhängigkeit eingebüßt", so der Experte für internationale Politik gegenüber der APA.
Filzmaier: Biden für Österreich "die bessere Wahl"
Der Sieg des Demokraten Joe Biden bei der US-Präsidentenwahl ist nach Einschätzung des Politologen Peter Filzmaier besser für Österreich. "Ich glaube, dass Biden aus vielerlei Gründen für Österreich die bessere Wahl wäre, auch wenn man sich bemüht hat, die Beziehungen (zu Donald Trump, Anm.) bestmöglich zu gestalten", sagte Filzmaier bereits vor der Abstimmung im APA-Interview.
Während Trump nämlich "die nationalen Interessen massiv in den Mittelpunkt" stelle, sei Biden ein "Internationalist", sagte der Professor an der Donau-Universität Krems. "Mit Biden wäre es viel leichter". Der Demokrat setze nämlich auf internationale Organisationen und Verhandlungen, etwa auch mit der Europäischen Union. "Das hilft uns." Zwar gäbe es auch unter dem Demokraten viele Meinungsverschiedenheiten zwischen den USA und Österreich, nannte der Experte etwa die Frage der Todesstrafe. Doch bei Trump kämen "noch so viele andere Dinge hinzu, die wir nur kennen im Umgang mit nicht-demokratischen Systemen".
(APA/red)