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US-Soldaten beginnen Razzien in Tikrit

Amerikanische Soldaten haben bei Razzien in der Heimatstadt des gestürzten irakischen Staatschefs Saddam Hussein sieben Verdächtige festgenommen.

Fünf der Festgenommenen seien für Anschläge auf US-Truppen verantwortlich, erklärten die amerikanischen Streitkräfte am Montag. „In den vergangenen Wochen haben wir jede Menge wichtige Leute gefasst. Deshalb werden für ihn (Saddam) und alle anderen Schurken die Verstecke knapp“, sagte US-Oberst James Hickey.

Die Aktion in Tikrit habe sich gegen Mitglieder der einstigen Fedayin-Miliz gerichtet, erklärten die US-Streitkräfte. Einige Verdächtige würden noch gesucht. Ihnen wird vorgeworfen, regionale Zellen der Fedayin organisiert und den Guerillakrieg gegen die US-Truppen angeführt zu haben. Amerikanische Soldaten seien in Tikrit nicht verletzt worden, hieß es weiter.

Drei US-Soldaten wurden unterdessen bei einem Angriff auf ihren Konvoi in der Nähe von Falluja rund 50 Kilometer westlich von Bagdad verletzt. Drei Mal wurde mit Panzerfäusten auf die US-Soldaten gefeuert, berichtete ein Augenzeuge. Nach dem Anschlag hätten US-Soldaten die Straße mit zwei Panzern abgesperrt. US-Militärsprecherin Josslyn Aberle erklärte, am Montagmorgen wurden zwei Iraker verletzt, die mit ihrem Auto einem Kontrollpunkt ausweichen wollten. Die Soldaten hätten das Feuer eröffnet und das Fahrzeug beschädigt. Die beiden Männer seien behandelt und ihn Gewahrsam genommen worden. Südlich von Bagdad entdeckten Soldaten außerdem ein riesiges Waffenlager mit Granaten und Sprengstoff.

Anders als vor dem Krieg von Washington behauptet, waren die irakische Drohnen nicht für den Einsatz mit biologischen und chemischen Waffen geeignet. Zu diesem Ergebnis kamen Waffenexperten der amerikanischen Streitkräfte, die die unbemannten Flugzeuge (Unmanned Aerial Vehicles oder UAVs) im Sommer im Irak überprüften, wie die Nachrichtenagentur AP aus Kreisen der Fachleute erfuhr. Die Regierung von US-Präsident George W. Bush hatte eine Gefahr durch B- und C-Waffen versprühende Drohnen beschworen, um ihre Gründe für einen Krieg gegen das Regime von Saddam Hussein zu untermauern.

Aus dem schwer beschädigten UNO-Hauptquartier in Bagdad bargen Rettungskräfte unterdessen fünf weitere Leichen. Es war zunächst nicht klar, ob die Toten unter den bereits gezählten 23 Opfern des Bombenanschlags vom Dienstag waren. Ein Sarg bedeckt mit einer Flagge der Vereinigten Nationen wurde vom Gelände gefahren. Der Sarg des getöteten UNO-Sondergesandten Sergio Vieira de Mello wurde am Montag in die Schweiz übergeführt. Dort soll de Mello im Lauf der Woche in Genf bestattet werden. Am Wochenende hatten Freunde und Kollegen des UNO-Diplomaten nach einer 24-stündigen Mahnwache in Rio de Janeiro Abschied von dem gebürtigen Brasilianer genommen.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) will wegen der mangelnden Sicherheit einen Teil seines Personals aus dem Irak abziehen. „Wir haben Informationen erhalten, dass das IKRK möglicherweise Zielscheibe eines Anschlags werden könnte“, sagte IKRK-Sprecher Florian Westphal am Montag in Genf.

In Najaf beerdigten Angehörige drei Wachleute, die bei einem Bombenanschlag auf den Schiitenführer Mohammed Said el Hakim am Sonntag ums Leben gekommen waren. Zahlreiche Mitglieder der Familie Hakims wurden verletzt, er erlitt Schürfwunden. Mehrere tausend Schiiten trauerten um die drei Opfer des Bombenanschlags.

Unterdessen berichtete eine Zeitung in Australien, die USA hätten australische Soldaten zur Verstärkung der Truppen im Irak angefragt. Die Anfrage sei informell erfolgt und abgelehnt worden, berichtete „The Australian“ unter Berufung auf Regierungskreise. „Noch vor Kriegsbeginn haben wir den Amerikanern klar gesagt, dass wir nicht die Ressourcen haben, die Soldaten über längere Zeit dort zu lassen“, sagte Außenminister Alexander Downer am Montag.

Ministerpräsident John Howard hatte den Irak-Krieg unterstützt und 2.000 Soldaten für einen Kampfeinsatz in die Golfregion geschickt. Nach dem Krieg zogen sie ohne Verluste aus Irak ab. 900 Soldaten sind noch in der Region im Einsatz, etwa als Fluglotsen am Bagdader Flughafen und bei der Suche nach irakischen Massenvernichtungswaffen. Dem Zeitungsbericht zufolge erfolgte die amerikanische Anfrage nach dem Anschlag auf den UNO-Hauptsitz in Bagdad.

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