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US-Senator Edward Kennedy wird am Samstag beigesetzt

Der verstorbene US-Senator Edward Kennedy soll nach US-Medienberichten am Samstag auf dem US-Nationalfriedhof Arlington südlich der Hauptstadt Washington beigesetzt werden.
Beisetzung am Samstag

Er werde dort seine letzte Ruhestätte in unmittelbarer Nähe der Gräber seiner ermordeten Brüder John F. und Robert Kennedy finden, berichtete der US-Fernsehsender CNN. Wie die “Washington Post” berichtete, soll zuvor in Boston in Massachusetts, dem Heimatstaat Kennedys, eine Trauerfeier stattfinden. Dabei werde voraussichtlich auch US-Präsident Barack Obama sprechen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise. Kennedy war in der Nacht zum Mittwoch im Alter von 77 Jahren einem Hirntumor erlegen. Weltweit löste sein Tod Trauer und Bestürzung aus.

Angehörige und Weggefährten, aber auch politische Gegner zollten “Ted” Kennedy Anerkennung für sein Engagement und für seine Lebensleistung. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon würdigte ihn mit ungewöhnlich persönlichen Worten. “Ich hege die größte Hochachtung und Bewunderung für Kennedy“, sagte Ban auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz in New York. Dieser habe sich unermüdlich für unterprivilegierte Menschen eingesetzt. “Seine Unterstützung für die Vereinten Nationen ist mir enorm zugutegekommen.”

“Ein wichtiges Kapitel unserer Geschichte ist nun beendet”, sagte US-Präsident Obama, für den Kennedy im Senat ein bedeutender Mentor war. “Unser Land hat einen großen Mann verloren, der den Stab von seinen gefallenen Brüdern übernahm und der größte Senator der Vereinigten Staaten in unserer Zeit wurde.” Kennedy sei “eine einzige Figur in der amerikanischen Geschichte”. “Für seine Familie war er Beschützer, für Amerika der Verteidiger eines Traums.” Obama wird am Samstag eine Rede bei dem Trauergottesdienst für Edward Kennedy in Boston halten.

Edward Kennedy saß seit 1962 für die Demokraten im US-Senat. Zeitlebens setzte er sich vehement für Chancengleichheit und gegen die Rassentrennung ein. Ende der 60er Jahre galt er als aussichtsreicher Kandidat der Demokraten für das Präsidentenamt. Seine Ambitionen wurden aber durch einen von ihm verursachten Autounfall erschüttert, bei dem seine Beifahrerin ertrank. Einen letzten Versuch, das einflussreichste Amt der Welt zu erobern, unternahm er zur Präsidentenwahl 1980, wo er aber im innerparteilichen Rennen um die Kandidatur Amtsinhaber Jimmy Carter unterlag. In seinem Heimatstaat Massachusetts wurde er dennoch siebenmal für den Senat wiedergewählt.

Im Mai 2008 stellten Ärzte bei Kennedy einen unheilbaren Gehirntumor fest. Bei der Amtseinführung Obamas im vergangenen Jänner erlitt er einen Krampfanfall und wurde ins Krankenhaus gebracht. In den vergangenen Wochen hatte er sich darum bemüht, die Voraussetzung dafür zu schaffen, dass gleich nach seinem Tod ein Ersatzmann seinen Platz im Senat einnimmt. Nach dem in Massachusetts geltenden Gesetz wird erst in 145 bis 160 Tagen ein Nachfolger gewählt.

Der Kennedy-Clan steht wie kaum eine andere amerikanische Familie für Macht und Erfolg, allerdings auch für Rückschläge und Skandale – die Medien nennen es den “Fluch der Kennedys“. Roberts Sohn David Kennedy starb 1984 mit 28 Jahren in einem Hotel in Florida an einer Überdosis Rauschgift. Ein weiterer Neffe Edwards, William Kennedy Smith, wurde nach einer gemeinsamen Bar-Tour mit seinem Onkel wegen Vergewaltigung vor Gericht gestellt, aber freigesprochen. Edwards Sohn Patrick wurde mit 21 Jahren Kongressabgeordneter, doch verhinderten Drogensucht und Depression eine politische Karriere. 1999 stürzen John Kennedy Jr. und seine Frau Carolyn mit einem Flugzeug tödlich ab.

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