US-Regierung: Sanktionen gegen Kinder Putins geplant

Die neuen Sanktionen gegen Russland richten sich unter anderem gegen zwei große russische Banken sowie die erwachsenen Kinder des russischen Präsidenten Wladimir Putin und des Außenministers Sergej Lawrow, wie das Weiße Haus in Washington am Mittwoch ankündigte.
US-Regierung plant Sanktionen gegen Kinder Putins und Lawrows
Präsident Joe Biden zog eine direkte Verbindung zwischen den neuen US-Sanktionen gegen Russland und den Massakern in der ukrainischen Stadt Butscha. "Ich hatte klar gemacht, dass Russland für seine Gräueltaten in Butscha sofort einen hohen Preis zahlen würde", schreibt Biden auf Twitter. Die Regierung in Moskau weist jede Verantwortung für die Tötungen in dem Vorort von Kiew während der russischen Besatzung zurück.
"Die widerliche Brutalität in Butscha hat auf tragische Weise den verabscheuungswürdigen Charakter des Putin-Regimes deutlich gemacht", sagte ein hoher Vertreter der US-Regierung mit Verweis auf das Massaker in der ukrainischen Stadt.
Sanktionen richten sich auch gegen Sberbank und Alfa-Bank
Die Sanktionen richten sich auch gegen die große russische Sberbank und die von mehreren Oligarchen gegründete Alfa-Bank. Die Sberbank hält nach Angaben des Weißen Hauses fast ein Drittel der Vermögenswerte des gesamten russischen Bankensektors und ist für die russische Wirtschaft systemrelevant. Die Alfa Bank sei Russlands größtes Finanzinstitut in Privatbesitz. Die US-Regierung verbietet außerdem neue Investitionen in Russland durch US-Personen, wo auch immer diese sich befinden. So solle Russland weiter von der Weltwirtschaft isolieren werden.
Strafmaßnahmen gegen russische Eliten und deren Verwandte
Strafmaßnahmen werden außerdem gegen russische Eliten und deren Verwandten verhängt. Dazu zählen unter anderem die erwachsenen Kinder von Präsident Putin, die Frau und die Tochter von Außenminister Lawrow, der frühere russische Staatschef Dmitri Medwedew sowie Premierminister Michail Mischustin. "Mit dieser Maßnahme werden sie vom US-Finanzsystem abgeschnitten und ihre Vermögenswerte in den Vereinigten Staaten eingefroren", so das Weiße Haus.
Über Putins Töchter ist wenig bekannt
Über Putins Töchter ist wenig bekannt, da der russische Präsident sein Privatleben vor der Öffentlichkeit abschirmt. Die ältere Tochter Maria Worontsowa wurde 1985 geboren, die jüngere, Katerina Tichonowa, 1986. Ihre Mutter ist Ludmila Putina, von der sich der Staatschef 2013 scheiden ließ. Russischen Medien zufolge ist Worontsowa studierte Ärztin und Miteigentümerin einer medizinischen Forschungsgesellschaft. Tichonowa leitet demnach ein Institut für Künstliche Intelligenz an der staatlichen Moskauer Universität. Laut Angaben von EU-Diplomaten gegenüber der Nachrichtenagentur AFP möchte auch die Europäische Union die beiden auf die Sanktionsliste setzen. Laut Medienberichten soll Putin noch weitere Kinder mit anderen Frauen haben, über die aber wenig bekannt ist.
Lawrow hat eine Tochter namens Jekaterina und zwei Enkelkinder
Außenminister Lawrow ist offiziell mit Maria verheiratet, die beiden haben eine erwachsene Tochter namens Jekaterina und zwei Enkelkinder. Der Minister soll allerdings bereits seit vielen Jahren mit seiner Geliebten Swetlana Poljakowa zusammenleben, die aus einer früheren Beziehung eine Tochter, Polina Kowalewa, hat. Die 26-jährige "Stieftochter" Lawrows, die in London lebt, wurde bereits von Großbritannien mit Sanktionen belegt.
Auch russische Staatsunternehmen mit Strafmaßnahmen belegt
Auch wichtige russische Staatsunternehmen werden mit Strafmaßnahmen belegt. Diese würden es allen US-Bürgern verbieten, mit diesen Unternehmen Geschäfte zu machen. Die Vermögenswerte der Unternehmen in den USA werden eingefroren. Dadurch werde die Fähigkeit des Kremls beeinträchtigt, diese Unternehmen zu nutzen, um den Krieg in der Ukraine zu finanzieren, hieß es. Das US-Finanzministerium untersagt es Russland außerdem, Schulden mit Geldern zu begleichen, die der US-Gerichtsbarkeit unterliegen.
USA, EU und Großbritannien verhängten bereits Sanktionen
Wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine wollen die USA nach Angaben von Finanzministerin Janet Yellen bestimmte G20-Treffen boykottieren, wenn Vertreter Russlands teilnehmen. "Wir werden an einer Reihe von Treffen nicht teilnehmen, wenn die Russen dabei sind", sagte Yellen am Mittwoch bei einer Anhörung im US-Repräsentantenhaus. Das habe sie ihren Kollegen in Indonesien bereits deutlich gemacht. Indonesien hat derzeit den Vorsitz der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Yellen sagte nicht, um welche Treffen es konkret gehen soll.
Die USA, die EU, Großbritannien und weitere Verbündete haben wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine bereits zahlreiche Sanktionen gegen Moskau verhängt. Ziel der Maßnahmen waren bislang unter anderem Russlands Finanzsystem, der Technologiesektor sowie Politiker und Oligarchen, die als Gefolgsleute Putins gelten.
(APA/Red)