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US-Psychologe: Ganztagsschule verbessert Leistung und Sozialkompetenz

Ganztagsschulen führen zu einer Verbesserung der Leitung und der sozialen Kompetenz.
Ganztagsschulen führen zu einer Verbesserung der Leitung und der sozialen Kompetenz. ©dapd/Symbolbild
Ganztagsschulen führen zu einer Verbesserung der Leistung und der sozialen Kompetenz, sagt Gil Noam, Psychologe und Bildungsforscher an der Harvard Medical School in der Dezember-Ausgabe des Magazin "Gehirn und Geist" aus dem Verlag "Spektrum der Wissenschaft".

Zwar gebe es nur wenige kontrollierte Studien zu diesem Thema, diese weisen laut Noam jedoch alle in dieselbe Richtung: “Ganztagsunterricht scheint sich demnach sowohl schulisch als auch psychisch positiv auf die Schüler auszuwirken.”

Noam hat an der Harvard Medical School vor zehn Jahren das “Programm in Education, Afterschool & Resiliency”, PEAR) gegründet, das die Forschung zum Thema Ganztagsschule und ihre Auswirkungen bündelt. Eine eindeutige Antwort darauf, wie die zusätzliche Zeit in der Schule am sinnvollsten genutzt werden kann, hat Noam allerdings noch nicht gefunden – auch deshalb, weil die ideale Gestaltung des Ganztagsunterrichts nach Angaben des Wissenschafters stark davon abhängt, welches Bildungsziel erreicht werden soll.

Ganztagsschule soll auch Freiräume für Kinder bieten

Die Forderungen sind vielfältig und reichen von gezielter Verbesserung der Noten in bestimmten Fächern bis zu Bewegung, Malen, Musizieren und Stärkung der emotionalen Intelligenz. “Was davon vor allem erwünscht ist, darüber muss es eine gesellschaftliche Diskussion geben. Das können nicht einfach wir Forscher festlegen”, so der Wissenschafter, der aber dennoch eine Empfehlung abgibt: Ein Drittel der Zeit sollte zur freien Verwendung da sein, denn: “Man darf Kindern und Jugendlichen nicht alle Freiräume rauben.” Und noch einen weiteren Rat gibt er: Ob nun gesportelt, gebastelt, oder wissenschaftlich experimentiert wird – gut sei, was den Kindern Spaß macht. “Am schlechtesten wäre es dagegen, nur ein warmes Mittagessen auszuteilen und danach einen Lehrer für die Hausaufgabenbetreuung abzustellen.”

Die Förderung von sozialer Kompetenz und psychischer Widerstandskraft dürften laut Noam übrigens mehr eine Art Nebenprodukt der Nachmittagsbetreuung als Ergebnis gezielter Maßnahmen sein. “Wichtiger als spezielle pädagogische Bausteine scheint tatsächlich die Beziehung der Kinder zu den Betreuungspersonen und zu den anderen Schülern zu sein.” Dabei sieht Noam es als “eine große Chance von Ganztagsschule”, wenn dort nicht nur Lehrer, sondern auch externes Personal mit den Kindern arbeitet. Diese Personen von außerhalb der Schule würden oftmals “im Lauf der Zeit eher die Rolle eines Mentors übernehmen”, weil die Hierarchie bei Nachmittagsaktivitäten eine geringere Rolle spiele als beim klassischen Unterricht. “Viele Kinder haben ein Bedürfnis nach solchen Bezugspersonen, auch weil sich die traditionellen Familienstrukturen immer weiter auflösen.”

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