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US-Präsident beendet Rundreise

Zum Abschluss seiner fünftägigen Afrika-Reise hat US-Präsident George W. Bush den Afrikanern finanzielle Hilfe bei der Bekämpfung der tödlichen Immunschwäche-Krankheit Aids versprochen.

Aids sei eine der größten Bedrohungen und Herausforderungen, vor der Afrika stehe, sagte Bush, der in Uganda und Nigeria mit an Aids erkrankten Menschen zusammen getroffen war. Zudem forderte Bush den liberianischen Präsidenten Charles Taylor erneut zum Rücktritt auf. Die Entscheidung, ob die USA sich an der Friedenstruppe für Liberia beteiligen werden, ließ Bush am Samstag weiter offen.

Washington will in den kommenden fünf Jahren 15 Milliarden Dollar (13,26 Mrd. Euro) für den Kampf gegen Aids bereitstellen. Hilfsorganisationen werfen der US-Regierung jedoch vor, die Summe künstlich aufgebläht zu haben, indem sie die bereits laufenden Hilfen mit hinein gerechnet habe. Die UNO-Hilfsorganisation UNAIDS geht davon aus, dass in Afrika sechzig Millionen Menschen von Aids betroffen sind.

Bei seiner letzten Rede vor Abschluss der fünftägigen Reise forderte Bush den liberianischen Präsidenten Taylor erneut zum Rücktritt auf. Nach einem abschließenden Treffen mit dem nigerianischen Präsidenten Olusegun Obasanjo in der nigerianischen Hauptstadt ließ Bush eine Beteiligung der USA an der Friedensgruppe für Liberia offen. Bush sei auch nicht sicher, dass eine Entscheidung nach der für Montag erwarteten Aussprache mit UNO-Generalsekretär Kofi Annan in Washington fallen werde.

In seiner wöchentlichen Rundfunk-Ansprache betonte Bush, die USA stünden „an der Seite der Verbündeten und Freunde“ bei den Bemühungen, die Konflikte in der Region einzudämmen. Um für den seit vier Jahren andauernden Bürgerkrieg in Liberia eine friedliche Lösung zu finden, werde seine Regierung mit den Vereinten Nationen und der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS zusammenarbeiten, erklärte Bush.

Bei Bushs Gesprächen mit Obasanjo sollte es auch um Öl gehen, berichteten Medien. Nigeria ist nicht nur Afrikas bevölkerungsreichster Staat, sondern auch weltweit der sechstgrößte Erdölproduzent. Die USA beziehen täglich 1,5 Millionen Barrel Rohöl aus Nigeria. Das sind drei Viertel der offiziellen Förderquote, die Nigeria im Rahmen der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) vereinbart hat. Washington will diese Menge künftig erhöhen, um von der unsicheren politischen Lage im Nahen Osten unabhängiger zu werden.

Vor Reportern in Abuja, erklärte Bush die innenpolitische Kontroverse um seine Ansprache an die Nation vom Jänner für beendet. Die Rede hatte den Vorwurf enthalten, der Irak habe Uran aus Afrika kaufen wollen. Der Chef des Geheimdienstes CIA, George Tenet, hatte die Verantwortung für die entsprechende Passage übernommen. Bush sprach Tenet am Samstag demonstrativ sein Vertrauen aus. Die US-Regierung hatte unterdessen eingeräumt, dass der damalige Vorwurf auf gefälschten Dokumenten basierte. Der britische Außenminister Jack Straw bekräftigte wiederum am Samstag, der Vorwurf habe „glaubwürdigen Geheimdienstinformationen“ zur Grundlage gehabt. Diese seien nicht mit den USA geteilt worden.

Vor Nigeria hatte der US-Präsident Senegal, Südafrika, Botswana und Uganda besucht. Zum Auftakt seiner Reise hatte Bush in Senegal den Sklavenhandel verurteilt und mehrfach zum Schulterschluss im Kampf gegen den Terrorismus aufgerufen. Außerdem hatte er den Anschluss des Kontinents an die Weltwirtschaft in Aussicht gestellt.

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