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US-Militär prüft Foltervorwürfe in Guantanamo

Das amerikanische Militär hat eine Untersuchung über mögliche Gefangenenmisshandlungen auf dem US-Stützpunkt Guantanamo angeordnet. Zwei ranghohe Offiziere sollen dort Berichten von FBI- Agenten nachgehen.

In internen E-Mails hätten Sie sich empört über die Behandlung der dort Gefangenen geäußert. Eine Menschenrechtsorganisation hatte die E-Mails erhalten und publik gemacht. Das für den Stützpunkt zuständige Südkommando in Miami (Florida) ordnete die Untersuchung am Mittwoch an.

Am Donnerstag stand im Senat die erste Anhörung des designierten neuen Justizministers Alberto Gonzales an. Er hatte als oberster Rechtsberater von Präsident George W. Bush Rechtsauffassungen mit formuliert, die nach Meinung von Kritikern Folter und Misshandlungen in amerikanischer Gefangenschaft Tür und Tor öffneten. Demokraten kündigten eine scharfe Befragung von Gonzales an, dessen Bestätigung wegen der republikanischen Mehrheit im Senat aber als sicher gilt.

Auf dem Stützpunkt Guantanamo werden seit Anfang 2002 rund 500 Gefangene aus dem Afghanistan-Feldzug unter Terrorverdacht festgehalten, unter ihnen zahlreiche mutmaßliche Taliban-Kämpfer und Mitglieder des Terrornetzwerkes Al Kaida (al-Qaida). Nur gegen eine Handvoll wurde bisher Anklage erhoben.

Einige der wenigen Freigelassenen hatten bereits selbst von Foltermethoden berichtet. Wie jetzt bekannt ist, sahen auch Beamte der Bundespolizei FBI schon Ende 2002 inakzeptable Verhörmethoden auf Guantanamo. So sollen Gefangene an Händen und Füßen zusammengebunden bis zu 24 Stunden auf den Boden gelegen haben. Andere wurden mit lauter Musik beschallt und stundenlangem Disco-Licht ausgesetzt.

„Das Kommando will die Fakten und Umstände dieser Behauptungen herausfinden und prüfen, ob die genehmigten Richtlinien eingehalten wurden“, teilte das Kommando mit.

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