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US-Metalband Windhand startete Tour in der Arena Wien

Die US-Metalband startet íhre Tour gestern Abend in der Arena Wien.
Die US-Metalband startet íhre Tour gestern Abend in der Arena Wien. ©pixabay.com (Themenbild)
Die US-Metalband Winhand haben gestern ihre Europa-Tour in der Arena Wien gestartet. "Ich bin immer noch nervös, vor jedem einzelnen Auftritt." Sängerin Dorthia Cottrell musste bei diesem Satz herzhaft lachen.

Wenige Stunden später stand die Sängerin Donnerstagabend mit ihrer Band Windhand auf der Bühne der Wiener Arena und begann mit dieser Show die Europatournee des Quartetts. Der Anlass ist ein schöner: Das aktuelle Album “Eternal Return” will beworben werden.

Vergangenen Herbst veröffentlicht, steht der vierte Longplayer der Gruppe für eine kleine Zäsur im Windhand-Kosmos: Kurz zuvor hatte Gitarrist Asechiah Bogdan die Segel gestrichen und seine Kollegen verlassen. In punkto Kreativität hat sich dadurch aber offenbar nichts geändert, sind die neun Stücke von “Eternal Return” doch in gewohnter Manier zupackend wie elegisch. Die Mischung aus Stoner- und Doom-Elementen, verfeinert mit einem Händchen für eingängige Melodien, macht Stücke wie das groovige “Diablerie” zu kleinen Hits der Undergroundszene.

Dabei sei das Songwriting nicht unbedingt besonders durchdacht, wie Gitarrist Garrett Morris im APA-Interview erklärte. “Du sammelst einfach die Ideen von überall, und am Ende fügt es sich dann zusammen. Dann entsteht ein Album.” Dabei können Skizzen auch einige Jahre abhängen, bevor sie zum Einsatz kommen. “Etwa das Stück ‘Three Sisters’, das auf einer EP aus dem Vorjahr ist. Das Riff darin stammt aus einer Zeit vor Windhand. Ich hatte es auf Tape und habe es eher zufällig wiederentdeckt. Insofern war es etwas neues, was wir noch nicht gemacht hatten – obwohl es alt war.”

Tourstart in der Arena Wien

Grundsätzlich schreibe er einen Song gerne von Anfang bis Ende fertig – im Unterschied zum Exkollegen Bogdan. “Aber was das Schreiben betrifft, war es gar nicht so eine große Umstellung. Eher beim Livespiel ist es mir aufgefallen, daran musste ich mich gewöhnen. Immerhin fehlt jetzt doch eine zusätzliche Gitarre”, so Morris. An durchschlagender Kraft mangelt es Windhand aber auch in der Vierer-Besetzung keineswegs, dafür ist gerade das Bassspiel von Parker Chandler zu umwerfend und zimmert natürlich Drummer Ryan Wolfe ein unwiderstehliches Fundament für diese gerne mehr als zehn Minuten langen Lieder.

Der leichte Grunge-Vibe, der die neuen Stücke durchzieht, ist für die Musiker selbst keine große Neuigkeit. “Die meisten Leute denken das wohl, weil Jack Endino die Platte produziert hat”, schüttelte Cottrell den Kopf. Dabei hat der aus Seattle stammende und mit Bands wie Nirvana oder Soundgarden verbandelte Produzent bereits den Vorgänger “Grief’s Infernal Flower” veredelt. “Natürlich ist das ein Teil von uns, immerhin sind wir mit dieser Musik aufgewachsen. Aber eigentlich klingt das Album doch gar nicht so anders, oder?”, überlegte Morris. “Außerdem gibt es ein paar kürzere, schnellere Nummern. Ich weiß auch nicht.”

Apropos Länge: Wenn ein Stück wie “Feather” mehr als 13 Minuten andauert, hat das durchaus hypnotischen Charakter. “Es hat wohl mit unseren Jams zu tun”, meinte Cottrell. “Klar, wenn die Riffs langsam sind, dann werden die Songs schon mal länger”, sprang ihr Morris zur Seite. “Aber gerade bei diesem Stück ist der eigentliche Körper vielleicht fünf, sechs Minuten lang. Nur haben wir ein Ende angehängt, das einfach immer weiter und weiter geht”, lachte der Musiker. “Wir wissen einfach nicht, wann wir aufhören müssen. Also wird’s schon mal länger.”

Windhand-Konzert als Tourstart in Wien

Kommen die neuen Stücken zu ihren ersten Liveeinsätzen, fühle sich das schon mal an wie “Karaoke”, scherzte Cottrell. “Du versuchst dich einfach daran zu erinnern, wo alles hingehört, welche Reihenfolge es gibt. Da geht es auch um das Muskelgedächtnis”, spielte Morris mit seinen Fingern in der Luft. “Aber nach ein paar Shows wirst du vertrauter damit. Außerdem gibt es in den neuen Songs ein paar Elemente, die ich recht frei interpretieren kann. Das ist dann schon aufregend – und aufreibend”, schmunzelte der Gitarrist.

Wer diesmal nicht in den Genuss des Windhand-Konzerts gekommen ist, kann sich auf eine Liveplatte der Gruppe freuen. Auf dem kleinen Label Creep Purple soll eine Show von vergangenem November in Brooklyn erscheinen. “Komplett roh, mit allen Fehlern, allen Unzulänglichkeiten”, gestand Morris. “Aber so war es eben.” Davor heißt es für die Band selbst: weiter touren, Konzerte geben, das durchaus anstrengende Rock’n’Roll-Leben führen. “Aber wir genießen es und sind dankbar dafür”, betonte Morris. “Wir haben ja nie an eine Karriere gedacht”, pflichtete ihm Cottrell bei. “Es ging uns nicht um bestimmte Ziele, wir wollten einfach Musik machen.” Und so läuft es scheinbar am besten.

(APA/Red)

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