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US-Hoffnung auf Beruhigung im Irak

"Das ist ein großer Tag für das irakische Volk und ein wunder- barer Tag für die amerikanischen Truppen". Die USA hoffen, dass sich nun der Widerstand gegen die Besatzer reduziert.

„Das ist eine gute Nachricht“, strahlte der US-Zivilverwalter für den Irak, Paul Bremer, als er am Dienstag im Kapitol in Washington den Bericht vom Tod der beiden Söhne des gestürzten irakischen Präsidenten Saddam Hussein hörte. „Das ist ein großer Tag für das irakische Volk und ein wunderbarer Tag für die amerikanischen Truppen“. Die USA hoffen, dass das Ende von Udai und Kusai nun den Widerstand gegen die Besatzer reduziert. Die Hoffnung der Saddam-Anhänger und die Angst der Saddam-Gegner, dass das Baath-Regime zurückkehrt, werde damit – zumindest teilweise – zerstört.

Das Ende von Kusai und Udai, „Nummer Zwei“ und „Nummer Drei“ auf der Liste der gesuchten Iraker, kam interessanterweise in der Stadt Mosul im Nordirak. Saddam Hussein hatte im Rahmen seiner Politik der „Arabisierung“ des Landes hunderttausende Kurden aus Kirkuk und Mosul vertrieben. Ihr Eigentum wurde an Araber aus anderen Teilen des Landes vergeben. Von den Kurden, die nach Kriegsende begannen zurückzukehren, könnte auch der erste Tipp an die Amerikaner gekommen sein, heißt es in einem „New York Times“-Bericht. Genaue Angaben über den Hergang werden erst für Mittwoch erwartet.

Die Saddam-Familie war von den US-Truppen eher in der Umgebung der Stadt Tikrit vermutet worden. Udai, der ältere Sohn, und Kusai sondierten in Mosul möglicherweise einen Fluchtweg aus dem Irak. Nach Angaben von Hussein Abid Hamid Mahmud, dem engsten Vertrauten des Ex-Präsidenten, soll die Familie zunächst nach Syrien geflüchtet sein, dort sei sie jedoch angeblich wieder zur Rückkehr in den Irak gezwungen worden. Um die Fluchtchancen zu erhöhen hätten sich Saddam Hussein und die beiden Söhne getrennt.

Nach dem Tod der Söhne werden sich die US-Truppen nun ganz auf die Suche nach Saddam Hussein konzentrieren. Erst mit dessen Ergreifung oder der Bestätigung seines Todes gilt das Baath-Regime für die Iraker als geschlagen, meinen die Amerikaner. „Saddam wurde nun verletzlicher, der Tod seiner Söhne zerstört sein Prestige“, kommentierte Ahmed Chalabi, Mitglied des provisorischen irakischen Regierungsrats, die Vorgänge aus New York.

An einen Märtyrer-Mythos um die gestürzte Präsidentenfamilie, die das Land so lange im blutigen Griff hatte, glauben offenbar die wenigsten US-Vertreter. Nur für einige Hardliner werde der Tod von Udai und Kusai möglicherweise Ansporn für neue Attentate auf die Besetzer sein. Die meisten Iraker sähen darin eher eine Befreiung von den beiden gefürchteten Diktatoren-Söhnen, der Guerilla-Krieg werde eingedämmt. Die ersten Berichte über den Jubel in Bagdad scheinen ihnen zumindest teilweise recht zu geben.

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