“Es bleibt abzuwarten, ob und wie Nordkorea sich wieder an den Sechs-Parteien-Gesprächen beteiligt.”
Bosworth betonte, dass er seit Dienstag in Pjöngjang “Sondierungsgespräche, keine Verhandlungen” geführt habe. Seine Unterredungen mit nordkoreanischen Spitzenpolitikern bezeichnete der US-Diplomat gleichwohl als “sehr nützlich”. Der südkoreanische Vereinigungsminister Hyun In-taek würdigte die diplomatischen Bemühungen von Bosworth als Wendepunkt in den Beziehungen auf der geteilten koreanischen Halbinsel.
Nach der scharfen internationalen Kritik an seinem militärischen Atomprogramm hat Nordkorea vor rund einem Jahr die Sechser-Gespräche abgebrochen, an denen neben beiden koreanischen Staaten und den USA auch China, Russland und Japan beteiligt sind. Seitdem führte die Regierung in Pjöngjang einen unterirdischen Atomtest und mehrere Raketentests durch. Nordkorea fordert direkte Gespräche mit Washington. Die USA haben sich dazu bereiterklärt, verlangen aber, dass ein bilateraler Dialog zur Wiederaufnahme der internationalen Verhandlungen führen müsse.
Für die Aufnahme der Sechsergespräche hatte das verarmte und international isolierte Land Wirtschaftshilfen erhalten. Nach den Atomtests verschärfte die UNO die Sanktionen, die der angeschlagenen Wirtschaft des Landes weiteren Schaden zufügten.
Bosworth hatte bei seinem dreitägigen Besuch in Pjöngjang mit dem Ersten Stellvertretenden Außenminister Kang Sok Ju gesprochen, der als wichtigster außenpolitischer Stratege des nordkoreanischen Staatschefs Kim Jong Il und treibende Kraft hinter der nordkoreanischen Atompolitik gilt. Außerdem sprach der US-Gesandte mit dem nordkoreanischen Chefunterhändler in Atomfragen, Kim Kye Gwan.
Am (morgigen) Freitag wird der US-Sondergesandte in Peking erwartet. Danach will er auch die Regierungen in Tokio und Moskau über seine Gespräche in Nordkorea unterrichten.