Das teilten die Heeresstreitkräfte am Donnerstag in Washington mit.
Oberst Pappas war für das Personal des Militärgeheimdienstes verantwortlich, das von Ende 2003 bis Anfang 2004, also zum Zeitpunkt der Misshandlungen, die Verhöre der Gefangenen in Abu Ghraib vornahm. Zuvor hatte er einen Verweis und eine Geldstrafe erhalten, weil er in Abu Ghraib den Einsatz von Hunden bei einem Verhör erlaubt hatte.
Angehörige der Militärpolizei hatten ausgesagt, sie seien von ihren Vorgesetzen angewiesen worden, die Gefangenen durch eine harte Behandlung gefügig zu machen. Die vor einem Jahr veröffentlichten Fotos von den Misshandlungen in Abu Ghraib hatten weltweit Empörung ausgelöst.
Gegen Mitglieder der oberen US-Militärführung gab es wegen des Skandals keine Verfahren. Im April sprach ein Untersuchungsausschuss des Pentagon den ehemaligen Oberbefehlshaber im Irak, Ricardo Sanchez, und drei weitere ranghohe Offiziere von jeglicher Verantwortung frei.
US-Soldatin plädiert auf nicht schuldig
Eine im Zusammenhang mit dem Folter-Skandal im Bagdader Abu-Ghraib-Gefängnis angeklagte US-Soldatin hat am Mittwoch auf nicht schuldig plädiert. Sabrina Harman werden unter anderem Misshandlung, Verschwörung und Pflichtverletzung zur Last gelegt. Sie hatte lachend auf einigen Fotos posiert, auf denen irakische Gefangene in Abu Ghraib in erniedrigenden Positionen gezeigt werden.
So ist sie etwa auf einem Bild zu sehen, auf dem sie hinter nackt aufeinander liegenden Gefangenen steht und beide Daumen in die Höhe reckt. Harman soll zudem Drähte an den Händen eines Inhaftierten befestigt und ihm gesagt habe, er werde durch einen Stromschlag getötet. Ein Bild zeigt den Mann mit ausgestreckten Armen und verhülltem Gesicht auf einer Kiste stehend. Die Fotos hatten weltweit für Empörung gesorgt.
Einige der Fotos, die die Misshandlungen zeigen, hatte Harman selbst gemacht. Ihr Anwalt erklärte zum Prozessauftakt, die Soldatin habe dokumentieren wollen, dass in dem Gefängnis Unrecht geschehe. Harman drohen bis zu sechseinhalb Jahre Haft.
In der vergangenen Woche war der Protest gegen Harmans Mitangeklagte Lynndie England überraschend geplatzt. England, die ebenfalls auf mehreren Misshandlungs-Fotos zu sehen ist, hatte sich in Erwartung einer Strafminderung in sieben Anklagepunkten schuldig bekannt. Zuvor hatte sie jedoch vor Gericht erklärt, sie habe nicht geglaubt, dass ihr Handel falsch gewesen sei und lediglich Befehle befolgt.