Zehntausende protestierten am Dienstag in der Provinzhauptstadt Bakuba und in vier weiteren Ortschaften gegen diese Entscheidung. Sie warnten vor einem “Zerfall des Staates”. Der Sprecher des Provinzrates, Jamal Shakir, sagte, die Autonomie sei in einer “nicht-offiziellen” Sitzung beschlossen worden und daher noch nicht rechtsgültig.
Die Provinz Salaheddin hatte aus Unzufriedenheit über die Zentralregierung bereits im November erklärt, sie wolle ab sofort autonom sein. Dies war von Bagdad nicht anerkannt worden. Der Fall liegt jetzt beim Obersten Gericht. Offiziell sind bisher nur die drei kurdischen Nordprovinzen autonom.
In Salaheddin wurde am Dienstag nach Angaben aus Sicherheitskreisen der Bürgermeister eines Dorfes entführt. In der Nacht verschleppten Unbekannte einen weiteren Zivilisten in der Ortschaft Tus Khormato. Ein Polizeioffizier starb durch eine Bombe.
Andernorts in der Provinz fand die Polizei die Leiche eines Mordopfers. In der Stadt Mosul wurden ein Polizeioffizier und sein Leibwächter Opfer eines Attentats. Drei Menschen starben nach Informationen der Polizei, als eine Bombe neben einer Straßensperre in Abu Ghraib, westlich von Bagdad, detonierte.
Im Irak halten sich derzeit noch rund 6.000 US-Soldaten auf, die bis zum Jahresende abziehen sollen. Damit endet der Militäreinsatz, der im April 2003 mit einer Invasion zum Sturz des Diktators Saddam Hussein begonnen hatte.
US-Präsident Barack Obama hatte am Montag nach einem Treffen mit dem irakischen Regierungschef Nouri al-Maliki in Washington erklärt, im Irak seien in den vergangenen Jahren “bedeutende Fortschritte” erzielt worden. Die US-Soldaten verließen das Land “mit Ehre und mit erhobenen Häuptern”.