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Urteil gegen mutmaßlichen Drogenboss

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Heute soll das Urteil gegen einen mutmaßlichen Drogenboss fallen - der Angeklagte wurde 1999 bei der sogenannten und sehr umstrittenen "Operation Spring" festgenommen - sein Prozess wird bereits zum dritten Mal aufgerollt.

Mindestens zweieinhalb Kilogramm Heroin und Kokain soll der gebürtige Nigerianer in Wien in Umlauf gebracht haben. Er ist der mutmaßliche Kopf einer Drogenbande, die bis vor einigen Jahren weltweit agierte.

Im Mai 1999 konnte die Bande des Angeklagten mit der österreichweiten “Operation Spring” zerschlagen werden. Der 37-Jährige steht jetzt bereits zum dritten Mal vor Gericht.

2001 zu neun Jahren Haft verurteilt

2001 wurde der Mann zu neun Jahren verurteilt, in zweiter Instanz wurde er mangels Beweisen freigesprochen. Aber auch das letzte Urteil hielt nicht vor dem Obersten Gerichtshof stand.

Im nunmehr dritten Prozess wird heute das Urteil erwartet. Der Angeklagte saß inzwischen fünf Jahre in Untersuchungshaft, wegen einer Diabeteserkrankung ist er aber seit letztem Jahr auf freiem Fuß. Nach wie vor beteuert er seine Unschuld.

Operation Spring: Schwere Vorwürfe gegen Justiz

SOS Mitmensch hat die Forderung nach einer Neuaufnahme der Justizverfahren zur “Operation Spring” erneuert. Grund ist ein Dokumentarfilm. Das Justizministerium sieht dazu aber keinen Anlass.

“Ein präparierter anonymer Zeuge, ein unfähiger Dolmetscher und verschwommenes Überwachungsmaterial” hätten laut SOS Mitmensch als Beweise für teilweise drakonische Strafen gedient.

100 Festnahmen

Im Mai 1999 wurden im Zuge der “Operation Spring” österreichweit in einer Nacht rund hundert Schwarzafrikaner unter dem Vorwurf des Drogenhandels festgenommen und später zum Großteil auch verurteilt. Das gesamte Strafausmaß betrug mehrere hundert Jahre Haft.

Die 80-minütige filmische Dokumentation der Operation von den beiden österreichischen Filmemachern Tristan Sindelgruber und Angelika Schuster stellt nun die Frage, ob die Angeklagten nach der größten Polizeiaktion gegen Afrikaner eine Chance auf ein faires Verfahren hatten und zeigt das Bild einer unkritischen Justiz.

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