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Ursache für lebensbedrohliche Katzenkrankheit entdeckt

Ursache für lebensbedrohliche Katzenkrankheit gefunden.
Ursache für lebensbedrohliche Katzenkrankheit gefunden. ©APA/Barbara Gindl (Symbolbild)
Das Rustrela-Virus ist als Ursache für "Feline Meningoencephalomyelitis" identifiziert worden. Die Forscher erklären im Fachjournal "Nature Communications", dass dieses zur Gattung der Rubivieren gehört. Die Erkrankung betrifft insbesondere Freigängerkatzen.

In den 1970er Jahren wurde erstmals eine lebensbedrohliche Krankheit bei Hauskatzen beschrieben, die als "Feline Meningoencephalomyelitis" bezeichnet wird. Ein Forscherteam unter Beteiligung der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmeduni) hat nun das Rustrela-Virus als Ursache identifiziert.

"Taumelkrankheit" betrifft vor allem Freigängerkatzen

Die auch "Staggering disease" ("Taumelkrankheit") bezeichnete Erkrankung betrifft vor allem Freigängerkatzen, bei denen sie Gehirn- und Rückenmarksentzündungen verursacht. Die betroffenen Tiere zeigen Verhaltensänderungen und Bewegungsstörungen bis zu Lähmungen.

Die Krankheit wurde erstmals in Schweden beschrieben, wo sie bis heute vorkommt. In Österreich trat sie ausschließlich im Marchfeld (NÖ) mit einer auffällig hohen Zahl an Neuerkrankungen in den 1990er Jahren auf. Danach wurde sie immer seltener und seit gut zehn Jahren wurden keine weiteren Fälle festgestellt. Die Gründe dafür sind unklar, heißt es am Mittwoch in einer Aussendung der Vetmeduni.

Rustrela-Virus als Erreger von Katzenkrankheit identifiziert

Gemeinsam mit Kollegen aus Deutschland und Schweden konnten nun Forscher um Herbert Weissenböck vom Institute für Pathologie und Norbert Nowotny vom Institut für Virologie (beide Vetmeduni) das Rustrela-Virus als Erreger der Katzenkrankheit identifizieren. Dieses bis vor kurzem völlig unbekannte Virus erwies sich schon zuvor als Verursacher von Enzephalitisfällen bei Zootieren in Norddeutschland.

Die Forscher konnten virale Spuren in Gewebeproben von erkrankten Katzen finden und anschließend die viralen Genome vollständig entschlüsseln. "Außerdem konnten wir mit speziellen Nachweismethoden zeigen, dass sich die Viren in Nervenzellen der betroffenen Tiere vermehrten und dadurch die krankheitsursächliche Entzündungsreaktion auslösten", erklärte Weissenböck.

Rustrela-Virus Vertreter von Gattung der Rubiviren

Beim Rustrela-Virus handelt es sich um einen von zwei erst kürzlich bei Tieren entdeckten Vertretern der Gattung der Rubiviren. Lange Zeit galt das beim Menschen die Röteln verursachende Rubellavirus als einziger Vertreter dieser Gattung. Das lasse vermuten, dass das Rubellavirus - so wie SARS-CoV-2 - als Zoonose seinen Weg zum Menschen fand. Rustrela-Viren dürften ihr natürliches Reservoir in Gelbhalsmäusen und Waldmäusen haben, wodurch sich Freigängerkatzen leicht infizieren können.

(APA/Red)

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