Unzufriedenheit bei Busfahrern gefährdet Mobilitätswende

Laut einer Studie der Universität Wien fühlen sich 60 Prozent der befragten Busfahrerinnen und Busfahrer nicht ausreichend wertgeschätzt. Trotz Freude an ihrer Tätigkeit klagen viele über schlechte Arbeitsbedingungen, darunter mangelnde Planbarkeit, unzureichende Zuschläge und die Schwierigkeit, Beruf und Privatleben zu vereinbaren.
Überstunden und Erschöpfung weit verbreitet
Mehr als ein Drittel der Befragten macht mindestens einmal pro Woche Überstunden, knapp ein Drittel sogar fast täglich. Die Überstundenflut führt zu Müdigkeit und Erschöpfung, wie Anil Zümrüt, Buslenker und KV-Verhandlungsleiter, betonte. Zudem finden über 91 Prozent der Befragten kaum Zeit für Freizeit oder Hobbys.
Mangelnde Infrastruktur und Sorge um Verdienst
Ein Drittel der Busfahrerinnen und Busfahrer gab an, während der Arbeitszeit keinen Pausenraum nutzen zu können. Auch der Wunsch nach kürzeren Arbeitszeiten wird geäußert, doch die Sorge vor einem geringeren Verdienst bleibt. Der kollektivvertraglich festgelegte Mindestlohn liegt derzeit bei 2.790 Euro monatlich, jedoch fehlen attraktive Zuschlagsregelungen.
Dringender Handlungsbedarf
Die Studienautorin Emma Dowling warnte, dass die Mobilitätswende nur mit zusätzlichen Arbeitskräften gelingen könne. Die Branche steht zudem vor einer Pensionswelle, die den Personalbedarf weiter erhöhen wird. Verbesserungen seien „überfällig“, heißt es in der Studie, um neue Arbeitskräfte zu gewinnen und bestehende zu entlasten.
Hintergrund und Ausblick
Die Studie, durchgeführt von Juni bis August 2024, basiert auf Interviews und einer Umfrage mit 640 Teilnehmenden. Ihre Veröffentlichung fällt kurz vor die nächste Kollektivvertragsverhandlung im Januar 2025 – ein gezieltes Signal, um den Forderungen nach besseren Bedingungen Nachdruck zu verleihen.
(VOL.AT)