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Unwetter: Salzburg und Tirol mit Hochwasser konfrontiert

©APA/DANIEL SCHARINGER (Symbolbild)
Salzburg erlebte gestern Nacht eine Starkregenfront, die Hochwasser und Erdrutsche nach sich zog. Sonntag Früh kam vom Land Salzburg noch keine Entwarnung. Tirol hatte sich ebenfalls mit Überflutungen auseinanderzusetzen.

Der Zivilschutzalarm in der Stadt Hallein, wo am Samstag die Altstadt überflutet wurde, blieb aufrecht. Es werden weitere starke Regenfälle erwartet. Damit verbunden kann es auch zu weiteren Überflutungen kommen, hieß es in einer Aussendung des Landes.

Überflutung in Salzburg: Gebäude in Hallein betroffen

Am Sonntagmorgen lagen den Behörden noch keine Meldungen über verletzte oder vermisste Personen vor, berichtete das Land Salzburg in einer Aussendung. Der Katastrophenschutz der Bezirke stimmte sich mit den Einsatzkräften ab und verschaffte sich einen Überblick über die Gesamtlage. Landesweit waren seit Samstagabend 2.265 Personen von 60 Feuerwehren an 669 Stellen im Einsatz.

In Hallein verwandelte sich am Samstag der Kothbach in einen reißenden Fluss durch die Tennengauer Bezirkshauptstadt. Ein abgestellter Pkw wurde mitgerissen, das Wasser drang in mehrere Gebäude ein. Für Bewohner, die zunächst nicht in ihre Häuser konnten, wurde ein Notquartier eingerichtet. Wie hoch die Schäden in der Altstadt sind, ist momentan noch nicht abschätzbar.

Kuchl/Salzburg: Evakuierungen fanden statt

In Kuchl evakuierten die Einsatzkräfte nach einem Murenabgang drei Häuser. In Hallein und Mittersill wurde Zivilschutzalarm ausgelöst. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, in den Häusern zu bleiben, Tiefgaragen und Keller nicht zu betreten und sich auch von den Dämmen der Fließgewässer fernzuhalten.

In Mittersill im Salzburger Pinzgau musste die Hubbrücke angehoben werden. Bereits am Nachmittag überschritt die Salzach die Warngrenze. In Lofer wurde ein Campingplatz vorsorglich evakuiert und die Personen, die in einem Zelt übernachteten in ein Notquartier in der Mittelschule Lofer gebracht. In Neukirchen am Großvenediger (Bezirk Zell am See) mussten in der Wiesensiedlung die Bewohner in den oberen Stockwerken bleiben.

ÖBB reagierte auf Hochwasser in Salzburg

Laut Katastrophenschutz und dem Hydrographischen Dienst des Landes Salzburg wird der Regen noch bis mindestens Sonntagmittag anhalten, erst am Abend wird mit einer Entspannung der Lage gerechnet. Bis dahin wird die Bevölkerung gebeten, unnötige Fahrten und Spaziergänge zu vermeiden. Wasserabläufe sollten freigehalten, Kellerschächte abgedeckt und die Pegelstände im Auge behalten werden. Die Bevölkerung soll zudem die Hinweise und Warnungen der Behörden befolgen.

Aufgrund der aktuellen Hochwassersituation im Bundesland Salzburg hat die ÖBB zwei Streckenabschnitte gesperrt. Zwischen Golling und Werfen sowie zwischen Schwarzach Sankt Veit und Saalfelden gibt es derzeit keinen Zugverkehr. Die Gleisanlagen stehen teilweise unter Wasser, berichteten die ÖBB in einer Aussendung. Die Pinzgauer Lokalbahn verkehrt momentan nur zwischen Zell am See und Piesendorf. Weiter nach Krimml wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Auch auf den ÖBB-Strecken wurde ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Erst nach dem Absinken der Pegel können die Abschnitte auf Schäden überprüft werden. Deshalb könnten über die Dauer der Streckenunterbrechung noch keine Angaben gemacht werden, hieß es.

Auch im benachbarten Berchtesgardener Land in Bayern hat der sintflutartigem Regen schwere Schäden verursacht. Medienberichten zufolge kam dabei zumindest eine Person ums Leben.

Unwetter: Tirol erlebte heftigen Regen

In Tirol forderte der starke Regen in der Nacht auf Sonntag die Einsatzkräfte weiterhin stark. Mehrere Murenabgänge, überflutete Keller und Tiefgaragen waren die Folge der heftigen Niederschläge. Es gab keine Verletzten. Der Zivilschutzalarm für die Stadt Kufstein wurde in der Früh aufgehoben, berichtete das Land. In den besonders betroffenen Gebieten im Unterland haben die Niederschlagsmengen von 70 bis 120 Millimeter mit Spitzen bis zu 170 Millimeter zu einer Hochwasserentwicklung mit Scheiteln über eines 30-jährlichen Hochwassers geführt. Eine Entspannung ist laut ZAMG erst Sonntagnachmittag zu erwarten, für den Sonntag wurde weitere Regenmengen von bis zu 40 Millimeter prognostiziert. Die Bevölkerung ist daher weiter aufgerufen, ihre Häuser nicht zu verlassen.

Der Ort Kelchsau (Bezirk Kitzbühel) war in der Früh zudem wegen einer Mure abgeschnitten. Gegen Mitternacht wurde die Kelchsauer Landesstraße zum Teil von der Kelchsauer Ache weggerissen und ist seitdem nicht mehr passierbar. Mehrere Bäche waren übergetreten. Seit 01.00 Uhr kann auch der zweite Weg nach Kelchsau wegen einer unterspülten Brücke nicht mehr befahren werden, berichtete die Polizei in der Früh. Weil in dem Ort am Abend ein Fest stattfand, waren somit rund 80 Menschen, die nicht in Kelchsau wohnen, eingeschlossen.

Unwetter in Tirol: Überflutung im Bezirk Kitzbühel

In Söll mussten 16 Personen im Bereich Ried aus Vorsicht evakuiert werden, da der Bereich von einem Hangrutsch bedroht ist, informierte das Land Tirol. Die Personen befinden sich derzeit in einem Hotel und werden durch die Rettung versorgt, da die Gebäude nach wie vor nicht betreten werden können.

Auch die Brixentaler Bundesstraße in Westendorf (Bezirk Kitzbühel) wurde überflutet, betroffen war die Bahnunterführung. Ein Bach trat über die Ufer, woraufhin Wasser und Schlamm über eine Wiese zur Bundesstraße flossen. Diese war während der Nacht einige Stunden gesperrt. In Itter (Bezirk Kitzbühel) kam es ebenfalls zu einer Überflutung - der Grünholzbach trat über die Böschung. Aufgrund des hohen Wasserstandes der Brixentaler Ache in Itter wurde der südliche Teil des Campingplatzes im Ort evakuiert und gesperrt. Ebenso evakuiert wurde ein Campingplatz in Maurach am Achensee (Bezirk Schwaz). Gegen 02.00 Uhr ereignete sich ein Murenabgang auf die Achensee Bundesstraße. Diese wurde anschließend gesperrt.

Leitstelle Tirol: Zahlreiche Feuerwehreinsätze

Die Leitstelle Tirol verzeichnete von Samstagabend bis Sonntagfrüh in Kufstein 194 und im Bezirk Kitzbühel 97 Feuerwehreinsätze. Alleine in der Bezirkshauptstadt mussten die Feuerwehren bis 24.00 Uhr rund 100 Mal ausrücken. Wasser gelangte in die Innenstadt, weil Zulaufbäche des Inn über die Ufer traten. Laut Landesfeuerwehrinspektion wurden zwei Katastrophenzüge angefordert, Hilfe komme zudem aus Bayern.

Aufgrund von Vermurungs-Gefahr wurde Samstagabend die Felbertauernstraße zwischen der Mautstelle und Hinterburg gesperrt. Die Dauer der Sperre ist derzeit unbekannt. Nicht befahrbar sind außerdem die Seefelder Straße (B 177), die Eibergbundesstraße (B 173) und die Gerlosstraße in Richtung Gerlospass (B 165). Einige Zugverbindungen im Tiroler Unterland - wie jene ins Brixental - sind laut ÖBB aufgrund der Witterung unterbrochen. Fahrgäste sollen sich vor Fahrtantritt jedenfalls informieren.

"Glücklicherweise sind keine Personen zu Schaden gekommen. Die Aufräumarbeiten werden in den Morgenstunden starten, je nachdem wie die Lage sich entwickelt", sagten Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und Bezirkshauptmann Christoph Platzgummer. Sie bedankten sich bei den Einsatzorganisationen für ihr schnelles Handeln.

(APA/Red)

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