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Unterscheiden sich die Geschlechter doch?

Wenn an der TU Wien "sub auspiciis praesidentis rei republicae" promoviert wird
Wenn an der TU Wien "sub auspiciis praesidentis rei republicae" promoviert wird ©APA
Gastkommentar von Dr. Andreas Unterberger: Darf er das überhaupt noch? Als der Bundespräsident vor einigen Tagen sechs Sub-Auspiciis-Studenten der Technischen Universität Wien zu ehren hatte, stand er vor lauter Männern.

Dr. Andreas Unterberger - VIENNA.AT Kommentator

Immer öfter sind trotz gewaltiger staatlicher Anstrengungen in ganz andere Richtungen solche politisch unkorrekten Phänomene zu beobachten. Und keine der vielen aus Steuergeldern bezahlten Feministinnen kann eine Erklärung dafür bieten; deren einstige Phrasen sind allesamt an der Wirklichkeit zerschellt. Dabei geht es gerade an der TU um die für die Erhaltung des Wohlstands wichtigsten Zukunftsdisziplinen.

Männer auf dem Vormarsch

Die Beispiele ließen sich lange fortsetzen:

Als ein Privatsender in einem mehrstufigen Finale jetzt attraktive Preise für die talentiertesten jungen Österreicher vergab, kamen nur noch Männer in die Endrunden. Dabei hatte es am Anfang sehr viele weibliche Bewerber gegeben. Die sind aber im Laufe der Ausscheidungen durch ganz unterschiedliche Fragen ausgefallen. Als dieser Tage viele Medien über sensationelle Erfolge bei der Erforschung des sogenannten Urknalls und seiner Strahlungs-Folgen berichteten, las man durch die Bank nur männliche Namen. Ganz egal, ob in den Berichten die monatelang auf der Antarktis ausharrenden Menschen im Mittelpunkt standen oder die theoretischen (und nun auch praktischen) Physiker.Als die Medizin-Universitäten Aufnahmetests einführten (genauer: endlich einführen durften), schnitten männliche Studienanwärter signifikant besser ab. Sodass eine weibliche Vizerektorin der Wiener Medizin-Universität allen Ernstes – zumindest vorübergehend – eine Bevorzugung der weiblichen Kandidatinnen anordnete.

Aktivitäten der Gegenseite

Seltsame Ergebnisse, wenn man die Aktivitäten der vom Staat unterstützten feministischen Gegenseite betrachtet:

Denn an Schulen und Universitäten werden seit vielen Jahren deutlich mehr Mädchen als Burschen zur Matura, zum Abitur geführt.Denn in den Schulen haben seit Jahren Mädchen die eindeutig besseren Noten. Liegt das – wie etliche Pädagogen sagen – etwa nur daran, dass Mädchen in der Regel braver sind, während männliche Schüler halt für ihre größere Aufsässigkeit von manchen Lehrern durch schlechtere Noten bestraft werden (da diese ja sonst kaum noch andere disziplinäre Mittel haben)?Denn bei den EU-Wahlen treten die Neos jetzt sogar mit einer Kandidatin an, die (so wie auch die meisten Grünen) überhaupt nur noch die weibliche Form verwendet.Denn Frauen werden heute viel leichter und rascher Professoren, Sektionsleiter, Abgeordnete als Männer, obwohl sich aus deren Reihen in fast allen Fällen viel mehr für solche Funktionen interessieren.Denn in fast keinem Beruf kommt es heute noch auf die physische Kraft an, die Männer überlegen machen würde.

In der Tat eine seltsame Diskrepanz.

Frauen bevorzugt?

Zahllose Beispiele zeigen, dass trotz all der staatlich angeordneten Frauen-Bevorzugung in jenen Bereichen, wo es auf Wissen, Können und ehrgeiziges Bemühen ankommt, im Schnitt junge Männer viel interessierter und erfolgreicher sind.

Trotz unzähliger teurer Kampagnen wählen auch heute noch junge Mädchen viel lieber Lehrberufe wie Friseur, Kosmetik oder Einzelhandel. Während junge Männer viel stärker in technische und wissenschaftliche Ausbildungen gehen. Auch an den Unis sind die weiblichen Studenten zwar in der Überzahl. Sie strömen aber massenweise in Ausbildungen, die zwar interessant und meist leicht sind, die aber auf dem Markt nicht gefragt werden.

In Wahrheit lässt sich schon mit diesen Ausbildungs-Interessen der Frauen, sowie an Hand der Zahl der real geleisteten Arbeitsstunden und des nach wie vor unterschiedlichen Pensionsantrittsalters die von einigen Medien ständig beklagten Unterschiede im Durchschnittseinkommen erklären. Allerdings werden diese Erklärungen fast nie hinzugefügt. Obwohl sie längst wissenschaftlich erforscht sind. Obwohl viele nach wie vor von der Gewerkschaft verteidigte Kollektivverträge eine mit dem Alter steigende Entlohnung vorschreiben.

Von traditionellen Männer-Bildern

Vielleicht waren die traditionellen Männer-Frauen-Bilder doch nicht so falsch, wie es die derzeit herrschende Politische Korrektheit behauptet. Vielleicht gibt es doch eindeutige genetische Unterschiede zwischen Männern und Frauen, wie sie auch im Gegensatz zu den feministischen Theoretikern Naturwissenschaft und Verhaltensforschung zeigen. Vielleicht stimmt es doch, dass Frauen im Schnitt eine viel größere Affinität zu sozialen, menschlichen, sprachlichen, familiären Tätigkeiten haben, und dass Männer viel stärker technisch, wirtschaftlich, wissenschaftlich und karriere-orientiert sind.

Aber solche Fragen sind politisch derzeit tabu. Die Politik hat sich vielmehr in ihrem Selbstzerfleischungshang im Augenblick ganz unter das Diktat des Genderismus gestellt. So will sie in Europa etwa jetzt auch für die Privatwirtschaft den Quotenzwang einführen.

Vergleich mit Norwegen und Co.

Obwohl Norwegen (wo es diesen Zwang schon länger gibt) signifikant zeigt, dass die Welt anders funktioniert, als die Politik und die Gendertheorien meinen: Dort ist in quotenfreien Unternehmen der weibliche Anteil an Spitzenjob völlig unverändert bei 18 Prozent geblieben. Dort sagen Rekrutierungs-Beauftragte, dass es fast unmöglich ist, „qualifizierte und interessierte Frauen” für einen Verwaltungsrats-Vorsitz zu finden (Ingrid Hutmacher und Herbert Unterköfler in „Aufsichtsrat aktuell”). Dort sind die „Golden skirts” aufgekommen, jene paar Frauen, die nun reihum die politisch angeordneten Quotenposten in den Aufsichtsräten besetzen. Dort hat, wie die gleiche Studie es formuliert, die Quoteneinführung die „Unternehmensperformance nachweislich belastet”.

Ähnliche Ergebnisse zeigt eine vom – weiblich geführten – schwedischen Unternehmerverband angeordnete Untersuchung in einem weiteren nordischen Land: Auch dort blieb nach Zehntausenden Bilanzanalysen und nach dem Herausrechnen aller branchenbedingten und gründungsdatumbedingten Unterschiede ein klares Ertragsplus für die männlich geführten Unternehmen.

Gleichmachung vs. Gleichstellung

Was heißt das alles? Man kann wohl zu dem Schluss kommen: Entweder die Politik und die zahllosen an den Unis errichteten Gender-Professoren liefern doch noch bessere Erklärungen für diese Unterschiede. Oder das traditionelle Frauen-Männer-Bild war doch nicht so blöd, wie der Zeit(un)geist heute in seinem Gleichmachungswahn gerne tut.

Dann aber sollte es künftig nur ein Ziel geben, das ganz anders ist als das derzeitige der Politik: Das ist die völlige gesetzliche und staatliche Gleichheit und Gleichbehandlung der Geschlechter. Und nicht mehr eine Bevorzugung der Männer wie vor hundert Jahren. Und nicht mehr eine Bevorzugung der Frauen wie in den letzten Jahrzehnten.

Der Rest sollte privat sein. Der Staat als Gesellschaftsingenieur, der Staat, der die Zahl der Krippenplätze, Pensionierungsdaten, Quoten und Geschlechter von Beamten vorschreibt, hat versagt und schlechte Ergebnisse produziert.

Und erst recht haben das die Gemeinden. Etwa in Wien wird sehr viel Geld für Gender Mainstreaming und ähnlichen modischen Unsinn verschwendet. Statt dessen würde beispielsweise ein rascherer U-Bahn-Bau Männern wie Frauen viel mehr nutzen.

Der Autor war 14 Jahre Chefredakteur von „Presse” bzw. „Wiener Zeitung”. Er schreibt unter www.andreas-unterberger.at sein „nicht ganz unpolitisches Tagebuch”, das heute Österreichs meistgelesener Internet-Blog ist.

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