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Unsichere Lage im Tschad: Transportflieger gestoppt

Tokunaga
Tokunaga
Der Flug einer österreichischen Transportmaschine in den Tschad ist am Freitag angesichts der unsicheren Lage im Tschad abgesagt worden.

Laut einem Sprecher im Hauptquartier der EUFOR-Mission bei Paris, den die Nachrichtenagentur AFP zitierte, sind dieser und zwei weitere Flüge “wegen der Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen” nahe der Hauptstadt N’Djamena gestrichen worden. Die Kämpfe zwischen Rebellen und tschadischer Armee spielten sich am Freitag laut Reuters nur rund 100 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt N’Djamena ab, in der sich das österreichische EUFOR-Vorkommando derzeit aufhält.

12 Österreicher betroffen

Die gestrichenen Flüge betreffen neben ungefähr 50 Soldaten aus Irland auch zwölf Soldaten aus Österreich – laut dem österreichischen Truppensprecher Wolfgang Schneider “die normale Besatzung der Herkules-Transportmaschine”. Das österreichische Transportflugzeug des Typs C-130 sei voll beladen von Linz in Richtung N’Djamena gestartet und “wie vorgesehen in Tripolis (Libyen) aufgetankt worden”.

Dann habe es keine Genehmigung für einen Weiterflug gegeben. Es sei “zum gegebenen Zeitpunkt nicht möglich, nach N’Djamena hineinzufliegen”, erklärte Schneider am Freitagnachmittag gegenüber der APA. Noch Freitag in der Früh hatte Frankreich rund 150 Mann mit zwei Militärflugzeugen in N’Djamena einfliegen lassen, um die eigenen, aufseiten der tschadischen Regierung kämpfenden Truppen im Tschad aufzustocken.

Ob die drei Flüge wegen der verschlechterten Sicherheitslage rund um die tschadische Hauptstadt abgesagt worden seien, wollte der Presse-Offizier nicht bestätigen und verwies auf das EUFOR-Kommando in Paris. “Die Lage ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt unverändert”, betonte er. “Es besteht keine direkte Bedrohung der EUFOR oder unserer Soldaten.” Die Herkules in Tripolis sei jedenfalls vollbeladen und werde auch so zurück nach Linz fliegen. Schneider betonte, das Vorkommando erfülle derzeit seine Aufgaben gemäß den Planungen. Nächste und übernächste Woche würden weitere Soldaten des Bundesheeres in den Tschad geflogen.

Grüne und BZÖ forderten einen sofortigen Abbruch der Tschad-Mission. Der Sicherheitssprecher der Grünen, Peter Pilz, sagte, “weiteres Beharren ist angesichts der Verschärfung der Lage vor Ort fahrlässig.” Am kommenden Donnerstag will Pilz eine Beratung über den Tschad-Einsatz verlangen. BZÖ-Wehrsprecher Gernot Darmann appellierte an Verteidigungsminister Norbert Darabos: “Holen sie unsere Soldatinnen und Soldaten aus dem Krieg zurück, solange es nicht zu spät ist.”

Das Flüchtlingshochkommissariat UNHCR evakuierte noch am Donnerstagabend 40 Mitarbeiter aus der tschadischen Stadt Guereda nahe der Grenze zum Sudan. “Wir sind in großer Sorge um die Sicherheitslage”, betonte am Freitag der Sprecher des UNHCR in Wien, Roland Schönbauer, gegenüber der APA. “Die Behörden sind offenbar nicht mehr in der Lage, für Sicherheit zu sorgen”, so Schönbauer. Die Mitarbeiter des UNHCR und dessen Partnerorganisationen seien nach Abeche im Osten des Landes gebracht worden. Wie für solche Notfälle vorgesehen, sei das Lager vorübergehend an die Flüchtlinge übergeben worden.

Die EUFOR-Friedenstruppe soll Hunderttausende Flüchtlinge aus der sudanesischen Krisenregion und aus dem Tschad schützen sowie der UNO und Hilfsorganisationen die Arbeit erleichtern. Haupttruppensteller ist die ehemalige Kolonialmacht Frankreich mit rund 2.100 Soldaten. Französische Soldaten kämpfen aufgrund eines bilateralen Verteidigungsabkommens aber auch auf der Seite des tschadischen Präsidenten Idriss Deby gegen die Rebellen.

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