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Unsere stillen Zeitzeugen. Eine andere Art der Geschichte?

Für lange Zeit waren sie tief verborgen. Nun klingt ihr Rauschen lange nach. Eine kleine Zeitreise bietet die Dauerausstellung „Flusskinder“ des Metallkünstlers Andreas Rädler in Hohenems.

Hohenems/Dornbirn. Der Kunstschaffende Andreas Rädler gibt die Antwort. Seit Beginn der Sommerzeit zieren bis zu vier Meter hohe Eisenskulpturen die begrünte Ausstellungsfläche in der Hohenemser Bahnhofstraße und wecken Neugier. Skurril und witzig zugleich, mitunter bedrohlich aber auch einladend. So zeigen sich dem Besucher auf 1400 Quadratmeter über 80 Werke unter freiem Himmel. Dieser ist aufgefordert die vierundzwanzig Stunden frei zugänglichen Pfade zu durchlaufen, um die einzelnen Arbeiten in Stille wirken zu lassen. Als sehr hilfreich erweist sich dabei der erklärende Ausstellungskatalog zur freien Entnahme im Eingangsbereich.

Was berichten sie?

A. Rädler lädt den Betrachter zum Verweilen ein, auf die gezielte Suche nach einzelnen bekannten Elementen und auf einen gemeinsamen Streifzug durch 10 Jahre des Entdeckens und Erschaffens. Dabei quert er so manchen Teil altehrwürdiger Geschichte bis zurück in das Industriezeitalter, von welchem ein ausgedientes Zahnrad des Fundortes Gütle berichtet. Oder jene Granatspitze als Reliquie verjährter Kriegswirren, gefunden bei Krumbach in der Bregenzer Ach. Präzise eingefügte Eisenspitzen deuten auf altvergangene Ingenieurskunst beim Bau der ersten Stra.enbrücken hin. Massive rostüberzogenen Spundwandelemente dienen als Zeitzeugen der ersten Hochwasserschutzbauten für die Bregenzer Ach. Selbst das Wälderbähnle ist mit Schienen und Weichenelemten mit Inschriften des 20. Jahrhunderts vertreten.

Bereits ein Dezennium?

Der gebürtige Dornbirner möchte mit seinem langjährigen Projekt regionalen Bezug herstellen. Er möchte aufzeigen, welche Schätze sich in den umliegenden Gewässern verborgen halten. Die Eisenteile, welche ausschließlich den Flüssen Vorarlbergs entstammen, wurden für sämtliche seiner Arbeiten in ihrem Ursprung belassen, lediglich sortiert und gereinigt, und schlussendlich in vieler Stunden Schweißarbeit zu jenem großen Ganzen verarbeitet. „Es geht darum, nicht zu verformen und zu verbiegen, sondern zu belassen und die Fundstücke so zu nehmen wie sie sind“, so erzählt jede einzelne Skulptur ihre eigene Geschichte und definiert A. Rädlers Schaffen: “Mit ehrlicher Arbeit aus von wilden Wassern geformtem Stahl Skulpturen zu schaffen, ihm neues Leben einzuhauchen, ist für mich die konsequente Weiterverfolgung meines Lebensmottos, Gutes zu tun.”


Daten und Fakten

  • 93 Kunstwerke im Zeitraum von 2009 bis 2019
  • Autodidaktisches Erlernen der Schweißtechnik 2009 „Achkind“
  • Ausbildung: HTL Rankweil/Nachrichtentechnik und Elektronik
  • Weltreisender und ehemaliger ORF Wien-Mitarbeiter/Technik
  • seit 2004 Mitarbeiter bei Zumtobel Ligthing GmbH (Management Prüfprozesse)

https://www.facebook.com/Vom-Erhalten-alter-Werte

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