"Unruly Passengers": Fälle bei AUA fast verdoppelt

Das Infrastrukturministerium und die heimische Luftfahrtbranche haben am Dienstag in Wien klare Regeln für sicheres Fliegen festgeschrieben. Konkret geht es um den Umgang mit renitenten Passagieren (unruly passengers). Im Beisein von Minister Peter Hanke (SPÖ) wurde eine entsprechende Erklärung unterzeichnet.
Ein "gemeinsames Statement" sei wichtig, betonte der Ressortchef vor Beginn der Hauptreisesaison. Es gehe um Sicherheit, die in der Luftfahrt "immer Vorrang" habe. Hausregeln seien einzuhalten, stellte Hanke unmissverständlich fest.
Klare Regeln, null Toleranz
Mit der Erklärung haben sich das Ministerium, Austro Control, fünf Airlines (Austrian, Ryanair, Wizz, easyJet und Peoples) sowie die Flughäfen Wien, Graz, Salzburg, Innsbruck, Klagenfurt und Linz auf klare Regeln für Passagiere, stärkere Unterstützung des Flug- und Bodenpersonals sowie auf null Toleranz bei Eskalation verständigt. Alkohol ist im Fokus. Zudem wird es eine permanente Taskforce unter Leitung des Infrastrukturministeriums und regelmäßige Evaluierung geben.
Auf dem Flughafen Wien in Schwechat habe es von Anfang Jänner bis Ende Mai 233 Vorfälle mit Passagieren gegeben, die sich Anordnungen widersetzt hätten, sagte Vorstandsdirektor Julian Jäger am Dienstag zur APA. Das entspreche in etwa dem Niveau des vergangenen Jahres. Orte derartigen Geschehens lagen vom Check-in über die Sicherheitskontrolle bis zum Boarding. Es gebe hier "null Toleranz", betonte der Flughafenchef. Und er verwies auch auf die Konsequenzen, die vom Ausschluss vom Flug über Hausverbot auf dem Airport bis zu Strafanzeigen in schweren Fällen reichen können.
Mehr "unruly passengers" bei AUA
Bei Austrian hat sich nach Airline-Angaben die Zahl der Fälle mit "unruly passengers" von 2019 bis 2024 um 98,4 Prozent gesteigert und somit nahezu verdoppelt. Im vergangenen Jahr seien es 588 gewesen, davon 112 auf der Station und 476 an Bord. Von Jänner bis Mai 2025 habe es 237 gemeldete Fälle gegeben. 68 seien es auf der Station, 169 an Bord gewesen, ließ Austrian die APA wissen.
Nach AUA-Angaben waren Alkohol und/oder Drogen in etwa 20 Prozent der Fälle ein Thema. Auch Rauchen, egal ob Zigarette oder E-Zigarette, an Bord "kommt immer wieder vor". Konkret seien in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres 26 Fälle dazu gemeldet worden.
Sperren blieben nicht aus
Austrian habe die Möglichkeit, "unruly passengers" schriftlich zu verwarnen oder Sperren für ein, drei bzw. fünf Jahre auszusprechen. In diesem Zeitraum sei es dem betreffenden Fluggast nicht möglich, einen AUA-Flug zu buchen. Sollte ein Passagier bereits vor dem Abflug durch unangemessenes Verhalten auffällig werden, "gibt es die Möglichkeit, die betreffende Person vom Flug auszuschließen", teilte die Airline mit.
Die AUA habe von Jänner bis Mai diese Jahres zehn Passagiere für Flüge gesperrt, zwei davon für ein Jahr, jeweils vier für drei bzw. fünf Jahre. 2024 seien insgesamt 28 Sperren ausgesprochen worden.
(APA/Red)