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UNO/Irak: Annan wegen Entlassung kritisiert

UNO-Generalsekretär Kofi Annan ist wegen der sofortigen Entlassung eines UNO-Mitarbeiters im Zusammenhang mit dem Korruptionsskandal beim “Öl-für-Lebensmittel“-Programm für den Irak intern kritisiert worden.

Der UNO-Disziplinarausschuss erklärte am Donnerstag (Ortszeit), es habe nur unzureichende Beweise dafür gegeben, dass Joseph Stephanides gegen die Regeln für Mitarbeiter der Vereinten Nationen verstoßen habe. Mit diesem Argument hatte Annan die Entlassung von Stephanides begründet. Er hatte der mittleren Führungsebene der UNO angehört und soll 1996 einem britischen Unternehmen einen lukrativen Auftrag des Programms zugeschanzt haben.

Stephanides ist der einzige UNO-Mitarbeiter, der wegen der Betrugsvorwürfe umgehend seinen Job verloren hatte. Nach seiner Entlassung im Juni kündigte er Beschwerde an. Die nun vorgelegte Einschätzung des Disziplinarausschuss hat für Annan allerdings nur empfehlenden Charakter.

Das Hilfsprogramm erlaubte dem Irak 1996 bis 2003 trotz verhängter UNO-Sanktionen, Erdöl zu verkaufen. Mit den Erlösen sollten die Folgen der Sanktionen für die irakische Bevölkerung gemildert werden. Nach dem Sturz des Regimes von Saddam Hussein wurde bekannt, dass es bei Auftragsvergaben zu Bestechungen gekommen ist. Die Untersuchungskommission unter Führung des früheren US-Notenbank-Chefs Paul Volcker hatte in verschiedenen Zwischenberichten eine mangelnde Kontrolle des Programms kritisiert. Vor allem dem früheren Leiter des Programms, Benon Sevan, warf sie Bestechlichkeit vor. Auch mehr als 2200 Unternehmen aus der ganzen Welt sollen der Kommission zufolge in den Korruptionsskandal verwickelt sein.

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