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UNO warnt vor Katastrophe in Pakistan

Der gnadenlose Winter in der Himalaya-Region rücke näher. Nach dem schweren Erdbeben in Pakistan warnen die Vereinten Nationen vor einer Katastrophe mit einer Verdoppelung der bisherigen Zahl der Toten. 

Es „wird zu einer Katastrophe kommen, wenn die Mittel für Nothilfe in den kommenden drei Wochen nicht massiv und schnell erhöht werden“, sagte der UNO-Untergeneralsekretär für Humanitäre Angelegenheiten und Nothilfe-Koordinator, Jan Egeland, gegenüber der „Berliner Zeitung“. Es drohe eine zweite Todeswelle durch Krankheiten und Unterkühlung.

Der gnadenlose Winter in der Himalaya-Region rücke näher, die Vereinten Nationen befänden sich in einem Wettlauf mit der Zeit bei der Rettung von zehntausenden Menschen in Pakistan, schrieb Egeland. Die Situation sei dramatisch. Humanitäre Helfer seien durch einen „logistischen Albtraum behindert worden, den wir noch nie zuvor erlebt haben, nicht einmal während des Tsunamis im Dezember 2004“.

Hinzu komme, dass die UNO zehn Tage nach der Flutwelle in Südostasien 80 Prozent der zugesagten Gelder erhalten hätte. In Pakistan stünden vier Wochen nach dem Erdbeben nur 22 Prozent der von den Vereinten Nationen geforderten Mittel zur Verfügung.

Gefährliche Krankheiten breiten sich in Pakistan aus

Unter den Überlebenden der schwer getroffenen Erdbebengebiete im nördlichen Pakistan breiten sich den Vereinten Nationen (UN) zufolge immer mehr gefährliche Krankheiten aus. Die Menschen litten zunehmend an akuten Atemwegserkrankungen, die zu einer Lungenentzündung führen könnten, sagte der UN-Hilfskoordinator Rashid Khalikov am Donnerstag Reuters in Muzaffarabad.

Zudem habe es erste Todesfälle wegen Durchfallerkrankungen gegeben, die auf verschmutztes Trinkwasser zurückzuführen seien. Das UN-Kinderhilfswerk erklärte, in überfüllten Zeltlagern breiteten sich die Masern rasant aus.

Hilfsorganisationen warnen seit Tagen, die bisherige Opferzahl könne noch dramatisch steigen, wenn die rund drei Millionen Obdachlosen nicht vor Wintereinbruch versorgt würden. Erst am Mittwoch war die offizielle Totenzahl für Pakistan von rund 58.000 auf rund 73.000 nach oben korrigiert worden. Von fast 70.000 Schwerverletzten ist die Rede. Im benachbarten Indien starben weitere 1300 Menschen. Den UN zufolge sind bislang nicht genug Spenden für umfangreiche Soforthilfen eingegangen.

Das Beben der Stärke 7,6 hatte die zwischen Pakistan und Indien geteilte Kaschmir-Region am 8. Oktober getroffen. Es war das schwerste Erdbeben in Südasien seit 100 Jahren.

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