AA

UNO-Verwaltung im Irak „unrealistisch“

In der Debatte um eine neue UN-Resolution zum Irak hat Powell eine vollständige Ablösung der US-Zivilverwaltung durch die Vereinten Nationen als „unrealistisch“ bezeichnet.

Eine Übertragung aller Kompetenzen an die UNO bei einem gleichzeitigen Ausschluss der Zivilverwaltung „würde nicht funktionieren“, sagte Powell am Donnerstag dem katarischen Fernsehsender Al Jazeera.

Die UNO habe „eine Rolle zu spielen“, aber es sei nicht realistisch zu denken, sie könne von einem Tag auf den anderen „alles übernehmen“, so Powell. Er betonte, bisher habe er noch von niemandem die Forderung nach einem Abgang von US-Zivilverwalter Bremer gehört.

Er kenne sehr wohl die Forderungen nach mehr Einfluss der UNO im Irak „und nach der Teilung von Verantwortung“, sagte Powell. Er sei zuversichtlich, dass eine Resolution ausgearbeitet werden könne, die diese Bedenken berücksichtige und „jedem eine Gelegenheit gibt, eine verantwortliche Rolle zu spielen“. Am Samstag wollen die Außenminister der fünf Vetomächte im UN-Sicherheitsrat mit UN- Generalsekretär Annan in Genf über die neue Resolution beraten.

Gegen den US-Entwurf für eine neue Irak-Resolution besteht im UN- Sicherheitsrat nachhaltiger Widerstand: Nach Deutschland und Frankreich machten am Donnerstag auch die ständigen Sicherheitsratsmitglieder Russland und China deutlich, dass die zentrale Rolle im Irak künftig von Washington auf die UNO übergehen solle. Sowohl der deutsch-französische Vorschlag als auch ein Resolutionsentwurf Russlands laufen darauf hinaus, den Einfluss Bremers zu reduzieren.

US-Präsident Bush betonte derweil, die UN-Mitgliedsstaaten hätten die „Pflicht“, beim Wiederaufbau des Irak zu helfen. Ein freies Land sei schließlich in ihrem Interesse, sagte Bush am Donnerstag in Washington. So müsse es auch Ziel der neuen Irak-Resolution sein, andere Staaten zur Teilnahme am Wiederaufbau des kriegszerstörten Landes zu ermutigen.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • UNO-Verwaltung im Irak „unrealistisch“
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.