UNO: Totaler Schuldenerlass für Afrika?

Bei dem Schuldendienst handle es sich um einen „umgekehrten Transfer von Ressourcen aus dem ärmsten Kontinent zu Gunsten der Gläubiger“, heißt es im UNCTAD-Bericht „Schulden-Nachhaltigkeit: Oase oder Fata Morgana?“, der am Donnertag in Genf veröffentlicht wurde.

Laut der Konferenz für Handel und Entwicklung erhielten afrikanische Staaten von 1970 bis 2002 Darlehen in der Höhe von insgesamt 540 Milliarden Dollar (438 Mrd. Euro). Obwohl diese 550 Mrd. Dollar (446 Mrd. Euro) zurückbezahlten, hätten sich ihre Schulden 2002 noch auf 295 Milliarden Dollar (239 Mrd. Euro) belaufen. Vor allem für die Länder südlich der Sahara seien die Zahlen beunruhigend.

Ursachen für die Überschuldung Afrikas sind laut der UNCTAD die Abhängigkeit der einzelnen Volkswirtschaften von oft nur einem Produkt, schlechte Reformprogramme, negative Einflüsse auf die Wirtschaft von außen sowie die Haltung der Gläubiger. Die Korruption afrikanischer Regierungen spielt demnach in der Frage der Schulden nur eine untergeordnete Rolle. Die meisten Darlehen wurden zwischen 1985 und 1995 im Rahmen von Strukturanpassungsprogrammen unter Kontrolle des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank aufgenommen.

Unter den Argumenten für den Schuldenerlass nennt der Bericht neben den Millenniumszielen auch das niedrige Niveau von Ersparnissen und Investitionen in Afrika. Das fördere die Armut und die Verschlechterung der sozialen Bedingungen, und sei eines der Haupthindernisse für Wirtschaftswachstum.

Damit Afrika gemäß der UNO-Millenniumserklärung die Armut bis 2015 um die Hälfte reduzieren kann, müsste es sein Wachstum während des nächsten Jahrzehnts auf 7 oder 8 Prozent pro Jahr verdoppeln. Mit der gegenwärtigen Schuldenlast sei das nicht möglich, so die UNCTAD.