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UNO-Sonderberichterstatter wirft Iran Folter vor

Nowak kritisiert "Schauprozesse"
Nowak kritisiert "Schauprozesse" ©APA (epa/Keystone/Archiv)
Der österreichische UNO-Sonderberichterstatter Manfred Nowak hat dem Iran Folter von Häftlingen nach den Protesten gegen den Ausgang der Präsidentenwahl vorgeworfen. "Ich befürchte, dass Menschen aufgrund von erzwungenen Geständnissen verurteilt werden", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. Bei den Verfahren gegen die Demonstranten handle es sich um Schauprozesse.

Er habe den iranischen Behörden mehr als 300 Fälle von Folter und Misshandlungen zur Kenntnis gebracht. Die Häftlinge seien zumeist geschlagen, mit Elektroschocks traktiert oder psychisch unter Druck gesetzt worden, ergänzte der Menschenrechtsexperte. Die Angaben stammten von freigelassenen Demonstranten, ihren Angehörigen oder ihren Verteidigern. Folterungen und Misshandlungen habe es nicht nur im Evin-Gefängnis in Teheran, sondern auch in Polizeirevieren gegeben. An den Misshandlungen hätten sich auch alle Arten von Sicherheitskräften beteiligt. Die Vorwürfe seien so stichhaltig, dass die iranische Regierung eine Untersuchung einleiten müsste.

Der unterlegene Präsidentschaftskandidat Mehdi Karroubi hatte am Sonntag den Vorwurf erhoben, männliche wie weibliche Gefangene seien in der Haft vergewaltigt worden. Die Behörden wiesen die Anschuldigungen zurück. Sie haben aber Fälle von Folter im Charisak-Gefängnis eingeräumt. Mindestens drei Menschen sollen in der Haft gestorben sein. Der Direktor wurde inzwischen inhaftiert. Karroubi erklärte unterdessen auf seiner Internetseite, mehrere Häftlinge seien unter der Folter gestorben.

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