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UNO plant weltweites Frühwarnsystem

Die UNO plant ein weltweites Frühwarnsystem zum Schutz der Menschen vor Naturkatastrophen. Das System solle Tsunamis, Springfluten und Wirbelstürme erfassen, sagte UNO-Funktionär Briceno am Mittwoch auf der Katastrophenschutz-Konferenz in Kobe.

Das seit zwei Jahren in Planung befindliche System diene dazu, den Menschen zu mehr Sicherheit und Ruhe zu verhelfen, sagte Briceno, Direktor des UNO-Strategieprogramms für Katastropheneindämmung.

Auf der Katastrophenschutzkonferenz in Kobe geht es vor allem um die Schaffung eines Frühwarnsystems für den Bereich des Indischen Ozeans. Bei der Flutkatastrophe vom 26. Dezember waren in Südostasien mehr als 160.000 Menschen ums Leben gekommen. Allerdings herrscht in Kobe Uneinigkeit darüber, wie das regionale System aussehen und wer es einrichten soll.

Die Vereinten Nationen fordern eine Führungsrolle für sich. „Wir meinen, dass wir die gemeinsame Plattform stellen sollten“, sagte Patricio Bernal, Leiter der Interstaatlichen Ozeanographischen Kommission (IOC), einer Einrichtung der UN-Erziehungs- und Wissenschaftsorganisation (UNESCO). Die IOC fungiert als Koordinator für ein Warnsystem im Pazifik.

Die UNESCO plant zwei Konferenzen in Paris – die erste für Anfang März – bei denen man sich um eine Einigung bemühen will. Mit Hilfe des Warnsystems soll frühzeitig erkannt werden, wenn als Folge von See- oder Erdbeben im Meer ein Tsunami entsteht, eine gewaltige Welle, die sich ringförmig ausbreitet und dann Küstengebiete verwüstet.

Indien bietet anderen Ländern den Beitritt zu einem Frühwarnsystem an, das es für sich selbst plant. Der indische Delegierte K. Radhakrishan erklärte, sein Land sei in der Lage, bis September 2007 mit einem Kostenaufwand von 30 Millionen Dollar (17,6 Mio. Euro) ein Frühwarnsystem zu schaffen, das sich von Australien bis Ostafrika erstrecke.

Indonesien plädierte dafür, ein vom Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN) betriebenes Erdbebenwarnsystem für die Tsunami-Erkennung umzurüsten. Auch Deutschland bietet ein Warnsystem an, das von Bernal als „ehrgeizig“ eingestuft wurde, weil dazu offenbar noch bestimmte technologische Fortschritte notwendig wären.

UNO-Funktionäre und sonstige Experten vertraten die Ansicht, dass angesichts der unterschiedlichen Bedrohung auch differenzierte Schutzsysteme notwendig seien. Wenn ein Tsunami in küstennahen Gewässern entstehen sollte, gebe es nur eine kurze Vorwarnzeit. Für solche Fälle seien der Bau von Wellenbrechern und Schutzdeichen und eine stete Alarmbereitschaft der Bevölkerung sinnvoll. Wenn die Epizentren der Beben weiter entfernt seien, reiche die schnelle Verbreitung von Warnungen für eine rechtzeitige Evakuierung der Menschen in den bedrohten Gebieten aus.

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