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UNO-Nachhaltigkeitsziele: Österreich mit Problemen im Umweltbereich

Beispielsweise bei der Flächenversiegelung gibt es in Österreich eine negative Entwicklung, wenn man sich die SDGs ansieht.
Beispielsweise bei der Flächenversiegelung gibt es in Österreich eine negative Entwicklung, wenn man sich die SDGs ansieht. ©APA/HARALD SCHNEIDER (Sujet)
In Österreich verläuft die Erreichung der UNO-Nachhaltigkeitsziele "großteils positiv", denn 80 Prozent der Indikatoren der Sustainable Development Goals (SDGs) entwickelten sich laut Statistik Austria im Zeitraum 2010 bis 2021 in die richtige Richtung, allerdings zeige sich bei 20 Prozent - und zwar besonders im Umweltbereich - eine negative Entwicklung.

"Große Herausforderungen gibt es nach wie vor im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit", erklärte Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas: "Hier hat sich der Anteil erneuerbarer Energien seit 2010 von 31,2 Prozent auf 36,4 Prozent im Jahr 2021 erhöht. Hohe Treibhausgasemissionen, Energie- und Materialverbrauch sowie Flächeninanspruchnahme erschweren jedoch die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele."

Österreich: Bio, Armut top, Flächen-Versiegelung & Gender Pay Gap flop

Die nationalen Treibhausgasemissionen liegen laut Statistik Austria generell auf hohem Niveau, haben jedoch einen abnehmenden Trend von 84,1 Mio. t CO2-Äquivalenten (2010) auf 77,1 Mio. t CO2-Äquivalenten (2021, vorläufiger Wert). Nicht in die gewünschte Richtung im Sinne der Nachhaltigkeit entwickelte sich der Flächenverbrauch: Die Flächeninanspruchnahme für Bau-, Verkehrs-und Freizeit- und Abbauflächen habe von 2010 auf 2021 um 10,6 Prozent zugenommen. Die versiegelten Flächen stiegen im selben Zeitraum um 10,1 Prozent an.

Fortschritte sieht die Statistik Austria dagegen im Sozialbereich und bei den Einkommensungleichheiten: "Im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit ist der Anteil der Menschen, die von Armut betroffen sind und sich regelmäßig keine größeren Anschaffungen oder Urlaub leisten können, deutlich zurückgegangen und liegt mit 1,8 Prozent weit unter dem EU-Schnitt von 6,3 Prozent", sagte Thomas. Auch die Einkommensungleichheit sei in Österreich leicht rückläufig. "Nachholbedarf gibt es beim Gender-Pay-Gap, der sich in den letzten Jahren zwar kontinuierlich verringert hat, aber weiterhin deutlich über dem europäischen Durchschnitt liegt." Der Gender-Pay-Gap liege mit 18,9 Prozent (2020) weiterhin deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 13,0 Prozent (2020).

Der Anteil der biologisch bewirtschafteten Fläche - ein Indikator, der dem Ziel "kein Hunger, Ernährungssicherheit" zugeordnet ist - erhöhte sich in den vergangenen Jahren von 18,4 Prozent (2010) auf 25,3 Prozent (2021). "Österreich hat damit flächenmäßig den mit Abstand größten Anteil an Biobetrieben in der EU", betonte die Statistikbehörde.

SDG-Katalog mit 17 Zielen: Teilweise fehlende Daten zur Bewertung

Beim Ziel "menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum" zeige das reale Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (BIP/Kopf) nach einem starken Rückgang im Coronajahr 2020 (−6,9 Prozent) im Folgejahr 2021 ein Wachstum von 4,2 Prozent und insgesamt einen moderat positiven Trend. Die offizielle Entwicklungshilfe ging im Zeitraum 2010 bis 2021 zurück, was im Bericht negativ bewertet wurde.

In vielen Bereichen sei der global angestrebte Entwicklungsstandard national längst erreicht: Dazu zählen der Zugang zu einwandfreiem Trinkwasser oder die verlässliche Versorgung mit Energie ebenso wie eine grundlegende Gesundheitsversorgung. Auch extreme Armut und Hunger seien in Österreich kaum statistisch nachweisbar. Insgesamt können 29 der 126 inhaltlichen Unterziele als erreicht angesehen werden, hieß es. Allerdings konnten nicht alle Unterziele bewertet werden, weil teils die Daten fehlten.

Der SDG-Katalog (Sustainable Development Goals), auf den sich die 193 Mitgliedsstaaten der UNO im September 2015 geeinigt hatten, umfasst 17 Ziele, die bis 2030 erreicht werden sollen. Die sogenannte Agenda 2030 deckt die Bereiche Umwelt, nachhaltiges Wirtschaftswachstum, Geschlechtergerechtigkeit, Bildung und globale Partnerschaft ab. So sollen beispielsweise bis 2030 weltweit extreme Armut und Hunger sowie die Diskriminierung von Frauen beseitigt werden, zudem soll allen Menschen Zugang zu sauberem Wasser und Sanitärversorgung sowie einer kostenlosen Volksschulausbildung garantiert werden.

(APA/Red.)

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