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UNO: Mehr als 3000 Menschen bei Unruhen in Syrien getötet

Die Unterstützung für das Regime von Bashar Assad ist trotz der gewaltsamen Proteste noch hoch.
Die Unterstützung für das Regime von Bashar Assad ist trotz der gewaltsamen Proteste noch hoch. ©AP
Bei den Unruhen in Syrien sind nach Angaben der UN mehr als 3000 Menschen getötet worden. Darunter seien auch mindestens 187 Kinder, teilte das Hochkommissariat für Menschenrechte der Vereinten Nationen an Freitag in Genf mit.

Allein in den vergangenen zehn Tagen seien mindestens 100 Menschen ums Leben gekommen. Hochkommissarin Navi Pillay forderte die Weltgemeinschaft zum Eingreifen auf, bevor die Unterdrückung der seit März dauernden regierungskritischen Proteste das Land in einen Bürgerkrieg stürze.

Nationaler Rat ruft zu Unterstützung gegen Assad-Regime auf

Im westlichen Ausland lebende Vertreter des oppositionellen Syrischen Nationalen Rates (SNR) haben zu internationaler Unterstützung zum Sturz des Regimes von Präsident Bashar al-Assad aufgerufen. “Damit der Traum von der Freiheit wahr wird, brauchen wir ein schnelles Handeln unserer Freunde nah und fern. Wir brauchen unverzüglich die Anerkennung des SNR als einzige Repräsentanten der syrischen Opposition und des syrischen Volkes”, sagte Ratsmitglied Ausama Monajed am Donnerstag im unabhängigen United States Institute of Peace (USIP) in Washington.Washington. Auch sein Kollege Murhaf Jouejati, Nahost-Professor an einem Zentrum der US-Verteidigungsuniversität, bat um Hilfe – “nicht mit einer Militärintervention”, sondern indem Ströme zur Finanzierung das syrischen Sicherheitsapparates gekappt werden und versucht werde, die Zulassung internationaler Beobachter bei den Protestdemonstrationen zu erreichen. Beim brutalen Vorgehen gegen den friedlichen Volksaufstand seit März wurden laut Monajed mehr als 4.000 Menschen getötet, 45.000 Menschen seien in seiner Heimat im Gefängnis.

“Das Ausmaß der Trauer ist unvorstellbar”, sagte der in London lebende Monajed, der die Organisationen der Massenproteste logistisch und koordinierend unterstützt. “Die Verbrechen dieses Mafia-Regimes gegen das syrische Volk sind widerlich.” Monajed forderte vor allem von den regionalen Nachbarn Syriens, alle Kontakte zum Regime zu stoppen und zu verhindern, dass die im Ausland lebenden Syrer von der Propaganda des Regimes via staatliches Satelliten-TV erreicht werden können. Außerdem verlangte der Direktor des Strategic Research and Communication Centre Wirtschaftssanktionen, wie die EU und die USA sie bereits verabschiedet haben.

Jouejati sagte dem Regime ein baldiges Ende voraus: “Wenn nicht das Militär oder Teile des Militärs das Regime stürzen, dann wird es die bröckelnde Wirtschaft sein.” Durch Sanktionen gegen Ölindustrie habe Syrien bereits ein Drittel seiner Einkünfte verloren.

Laut Jouejati ist die Führung in Damaskus nicht bereit, Reformen durchzuführen oder die Macht zu teilen; auch seien die meisten Syrer für einen Regimewechsel und nicht für Reformen. Zu möglichen Verhandlungen mit dem Regime ließ das SNR-Mitglied Najib Ghadbian, ein an der University of Arkansas lehrender Politologe, wissen: “Wir begrüßen die Position der Revolutionäre, die Verhandlungen mit denen ablehnen, die die Verantwortung für die Tötung friedlicher Demonstranten tragen.”

Der Anfang des Monats gebildete SNR ist noch im Aufbau befindlich. Er besteht den Angaben der in Washington auftretenen Vertretern zufolge aus einer Generalversammlung mit 230 Mitgliedern, einem Exekutivrat mit 29 und einem Präsidium mit sieben.

Dima Moussa vom SNR betonte, dass der syrische Volksaufstand “keine Muslim-Bewegung” sei und dass alle Teile der Gesellschaft auch im Nationalen Rat ihren Platz hätten, egal welcher ethnischer oder religiöser oder politischer Zugehörigkeit sie seien. Auch die islamistischen Muslimbrüder und auch die Basisorganisatoren der Proteste – für eine fungiert die Juristin Moussa als Sprecherin – seien vertreten.

“Der SNR schlägt eine zivile, demokratische Regierung vor, wo alle Syrer vor dem Gesetz gleich sind”, betonte Jouejati. “Lassen Sie die Sache der Freiheit, lassen Sie das syrische Volk nicht hängen.”

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