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UNO-Inspektoren kontrollierten Fabriken

Die UNO-Waffeninspektoren haben am im Irak zwei Fabriken und ein Militärlager untersucht, um einer Produktion von Massenvernichtungswaffen auf die Spur zu kommen.

Experten der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA kontrollierten am dritten Tag der wieder aufgenommenen Waffenkontrollen eine Waffenfabrik, die 15 Kilometer südlich von Bagdad betrieben wird und einem UNO-Sprecher zufolge sowohl für militärische, als auch zivile Produktionen genutzt werden kann. Anschließend untersuchten die Inspektoren eine nahe gelegene Anlage, die der Irak ursprünglich für nukleare Forschung angelegt hat. Eine weitere Gruppe besuchte ein Ausbildungslager des „Chemischen Verteidigungsbataillons“ im Norden Bagdads.

UNO-Sprecher Hiro Ueki sagte am Samstag in Bagdad, es habe in zwei Fällen Vorausinformationen an die Fabriksleiter gegeben. In einem Fall sei die Überprüfung der Videoüberwachungsanlage angekündigt worden. Eine andere Fabrik sei bereits am Donnerstag von der geplanten Beschlagnahmung eines Testgerätes für Luftqualität unterrichtet worden. Derartige Ankündigungen gebe es nur, um die Arbeit der Kontrollore zu erleichtern, betonte der Sprecher. Darüber hinaus blieben Einzelheiten geplanter Inspektionen weiterhin für den Irak geheim.

Ein hochrangiger irakischer Beamter hatte zuvor vor Journalisten gesagt, er sei über die bevorstehende Inspektion eines Fabrikkomplexes rund 15 Kilometer südlich von Bagdad durch Experten der IAEA im Bilde gewesen.

Das UNO-Team untersuchte den Komplex „Umm el Maarik“ („Mutter aller Schlachten“, der Golfkrieg 1991 in irakischer Diktion, Anm.) am Samstag drei Stunden lang. In der Fabrik bei El Yusifiya soll in der Vergangenheit eine Version der „Scud“-Rakete montiert worden sein. Die Fabrik südlich von Bagdad gehört offiziellen irakischen Angaben zufolge zur Leichtindustrie und stellt unter anderem Ersatzteile für Fahrzeuge her.

Das „Chemische Verteidigungsbataillon“ untersteht dem irakischen Verteidigungsministerium und trainiert einem irakischen Offizier zufolge militärisches Personal für den Fall eines chemischen, biologischen oder radiologischen Angriffs. Die Basis „wurde vom Irak als einer der heiklen Standorte betrachtet“, sagte der Sprecher des UNO-Teams. Die Inspektoren seien in dem Militärlager unangemeldet aufgetaucht und hätten sofort Zugang erhalten.

Am vergangenen Mittwoch waren die Waffeninspektionen im Irak nach vierjähriger Unterbrechung wieder aufgenommen worden. Die dafür verabschiedete UNO-Resolution 1441 sieht unangekündigte Inspektionen von verdächtigen Stätten vor, in denen Massenvernichtungswaffen vermutet werden. Die verschärfte Resolution hat eine umfassende Kooperation des Irak zur Bedingung gemacht. Bis 8. Dezember muss das Land der UNO eine Liste seines Waffenarsenals vorlegen. Die Inspektoren legen einen ersten Bericht im Jänner vor.

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