Gleichzeitig erinnerte er an die Völkermorde der jüngeren Vergangenheit – Kambodscha, Ruanda und die Massaker von Srebrenica. “In den Jahren seit (dem Zweiten Weltkrieg) sind die Flammen des Hasses in anderen Gesellschaften entfacht”, sagte Ban. “Selbst heute glimmt das Feuer.” Ob Antisemitismus, Fremdenhass oder Gewalt gegen Roma und Sinti: Minderheiten sehen sich Diskriminierung ausgesetzt und fänden zu wenige Menschen, die sie verteidigen.
“Die Welt darf den Holocaust nie vergessen, leugnen oder herunterspielen”, betonte Ban. “Wir müssen wachsam bleiben, und wir müssen mehr, viel mehr tun, um Gleichheit und Grundrechte zu fördern.”
Vor der sogenannten Todeswand in Auschwitz, wo Tausende Häftlinge erschossen worden waren, legte Ban einen Kranz nieder und verharrte schweigend, um der Opfer der Nationalsozialisten zu gedenken. Begleitet von dem ehemaligen Auschwitz-Häftling Marian Turski besuchte Ban auch die Ausstellung der heutigen Gedenkstätte, in der unter anderem Schuhe und Koffer der Ermordeten den Massenmord dokumentieren. Am Lagertor mit der zynischen Aufschrift “Arbeit macht frei” traf er den ehemaligen israelischen Oberrabbiner Meir Lau, der als Kind in verschiedenen Konzentrationslagern den Holocaust überlebte.
Auschwitz-Birkenau war das größte der nationalsozialistischen Vernichtungslager während des Zweiten Weltkriegs im besetzten Polen. Mindestens 1,3 Millionen Menschen wurden in dem Lager ermordet, das weltweit zum Symbol des Holocausts wurde. Die meisten der Opfer waren Juden.