AA

Uniqa kündigt in Wien 200 Mitarbeiter

200 Mitarbeiter wird es in Wien erwischen.
200 Mitarbeiter wird es in Wien erwischen. ©Thorben Wengert/pixelio.de
Die Uniqa-Versicherung macht Ernst mit dem Personalkahlschlag. Im Headquarter in Wien sollen in den nächsten zwölf Monaten 200 Jobs wegfallen.
Uniqa baut 600 Stellen ab

CEO Andreas Brandstetter begründete dies am Mittwoch mit der Beseitigung von Doppelgleisigkeiten. Geplant sind einvernehmliche Abgänge, keine Kündigungen. Für die Personalmaßnahmen will man in der Bilanz 2011 mit 80 Mio. Euro vorsorgen, insgesamt sollen 190 Mio. Euro Einmalaufwand für die Neuausrichtung der Gruppe hineingepackt werden. Dies wird das Konzernergebnis heuer auf eine “schwarze Null” drücken und die Dividende massiv nach unten bewegen, so Brandstetter. Notfalls fällt sie ganz aus, so CFO Hannes Bogner.

12 Monate Gnadenfrist bei Uniqa

Der Personalabbau in den Wiener Zentralen von UNIQA Österreich und der Holding soll in den nächsten zwölf Monaten über die Bühne gehen, in den 21 Märkten der Gruppe binnen drei Jahren. Den Betroffenen werde man “einvernehmliche Module” vorschlagen, wie dies schon in den letzten zehn Jahren beim Abbau von 700 Stellen geschehen sei. Wolle jemand die finanziell attraktiven Angebote nicht annehmen, müsste man letztlich auch Kündigungen aussprechen, so Brandstetter vor Journalisten. Beim Personenkreis gehe es nicht um Ältere, sondern um nicht mehr benötigte Funktionen. In den vergangenen Monaten habe man sich erstmals jeden Prozess angesehen. Aus den großen Fusionen im Konzern der letzten zwölf Jahre seien nicht alle Potenziale genutzt worden. Kritik am früheren Vorstand, der hätte etwas verschlafen, werde er sicher nicht üben, so Brandstetter auf eine Frage.

Neben den 80 Mio. Euro Rückstellungen, um die Personalmaßnahmen abfedern zu können, sollen heuer im Ausmaß von weiteren 80 Mio. Euro bilanzielle Vorsorgen getroffen werden für den Beteiligungsbereich. Dieser Bereich werde soeben gescreent im Hinblick auf die aktuell schwierige Situation im In- und Ausland, die Abwertungen nötig machen könnte, sagte Bogner. Um welchen Sektor es dabei speziell geht, etwa die elf Hotels, von denen man sich wie bekannt trennen möchte, wollte der Vorstand nicht konkretisieren. Der Betrag von 80 Mio. sei ein Pauschalbetrag, “es kann auch weniger sein”, sagte der Finanzchef. Auch dies werde sich erst im 4. Quartal, also mit der Jahresbilanz, niederschlagen. Das 3. Quartal werde operativ noch normal sein. Auch betreffe das keine Griechenland-Bonds, die man ja schon im Halbjahr um 58 Mio. Euro abgewertet hat. Weitere Impairments hält man bei den financial assets aus heutiger Sicht heuer nicht für erforderlich.

Ebenfalls enthalten ist in den 190 Mio. außerordentlicher Aufwand ferner – neben anderen Investments – eine zusätzliche Dotierung der UNIQA-Mitarbeiter-Pensionskassenlösung mit rund 30 Mio. Euro aufgrund der Ausweitung des Berechtigtenkreises: In den Genuss der Zusatzpensions-Regelung sollen weitere 3.500 UNIQA-Mitarbeiter in Österreich kommen, derzeit ist nur ein geringer Teil drin.

Dass die gesamten Einmalaufwendungen gleich mit der Bilanz 2011 geschultert werden sollen, hat der UNIQA-Aufsichtsrat gestern, Dienstag, beschlossen. Auch an der Börse werde eine derartige Vorgangsweise bevorzugt, so Bogner: “Der Kapitalmarkt schätzt kein Szenario von verteilten Sonderkosten.” Bei der Dividende sei “nicht auszuschließen”, dass sie aufgrund der Sondereffekte heuer “ganz ausfällt”. Für 2010 hatte die UNIQAVersicherungen AG eine gegenüber 2008 und 2009 unveränderte Dividende von 40 Cent je Aktie – und damit absolut annähernd 57 Mio. Euro – an ihre Anteilseigner ausgeschüttet, durchschnittlich waren gut 142 Mio. Aktien in Umlauf.

Kündigungen trotz Gewinnsteigerung

Das operative Ergebnis hatte der Konzern im Vorjahr von 135 auf 184,3 Mio. Euro gesteigert und das EGT von 100 auf 146 Mio. Euro. Der Periodenüberschuss betrug 95 (56) Mio. Euro; davon entfielen 46 (26) Mio. Euro auf das Konzernergebnis (33 Cent je Aktie) und 49 (30) Mio. Euro auf Anteile konzernfremder Gesellschafter.

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Uniqa kündigt in Wien 200 Mitarbeiter
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen